Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Am vergangenen Montag verstarb der ehemalige Bundesaußenminister und FDP-Politiker Klaus Kinkel. Aus der Öffentlichkeit verschwunden war bereits langer vorher.

Nachruf ohne Fakten

In der Süddeutsche Zeitung gibt es von Heribert Prantl einen sehr guten Nachruf zum Tod von Klaus Kinkel. Eine einfühlsame Annäherung auch an den Menschen hinter dem Politiker. Als ich den Text gestern las, wurde mir das noch mal deutlich, was mir bei der ersten Kurzmeldung zum Tod von Kinkel durch den Kopf ging. Nichts, einfach nichts. Der Verstorbene war lange Zeit vorher schon aus meinen Erinnerungen verschwunden.

Natürlich kann ich mich noch daran erinnern, dass er mal Bundesaußenminister war. Auch an sein Amt als FDP-Vorsitzender. Wie bei vielen Nachrufen hier im Blog habe ich ihn wie auch andere nie persönlich gekannt. Aber bei ihm wie kaum bei einem anderen ist da einfach nichts an weiteren Erinnerungen. Einfach nur eine weiße, leere Stelle. Hier im Blog selber taucht das Stichwort Kinkel lediglich ein Mal auf und bezieht sich zudem auf die nicht mit dem Verstorbenen verwandt Schriftstellerin Tanja Kinkel.

Lese ich mir den Text von Prantl durch, springe ich auf die Seite von Wikipedia zur Person Kinkel: da gibt es mehr Fakten, mehr zum Mensch, der Klaus Kinkel war.

Klaus Kinkel verstorben

Klaus Kinkel verstorben

Nachrichten über Klaus Kinkel

Tatsächlich kann ich mich an Nachrichten über Klaus Kinkel nicht erinnern. Und das, obwohl er zu einer zeit in der Bundespolitik tätig war, in der ich mich rege und aktiv selber politisch engagiert habe. Eigentlich müsste ich mich daher an ihn erinnern. So wie ich mich an seinen politischen Ziehvater Dietrich Genscher erinnern kann.
Von 1993 bis 1995 war Kinkel auch FDP-Vorsitzender. An andere, wie etwa Otto Graf Lambsdorff, Wolfgang Gerhardt, oder etwa Guido Westerwelle kann ich mich erinnern. Selbst an den blassen Rösler.

Viele von ihnen haben der Partei ihren Stempel aufgedrückt, nicht immer war es zum besten der Partei. So betrachtet ist es möglicherweise sogar positiv, wenn mir zu Kinkel einfach nichts einfällt. Ein stiller und bescheidener Arbeiter im Weinberg des Herrn. Der Vergleich hätte dem Katholiken Kinkel möglicherweise gefallen.

Was mir rückblickend gefällt: er hat sich anders als so viele nach seiner aktiven politischen Zeit nicht mehr öffentlich zum Weltgeschehen geäußert. Von der Sorte „das Maul aufmachen, wenn man selber keine Verantwortung mehr trägt“ oder sich sogar aus der Verantwortung gestohlen hat, gibt es leider viel zu viele.

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