Beim ersten Spracherwerb von Kindern sollte der Fokus auf der Muttersprache liegen. Doch mit Deutsch allein kommt man an dieser Stelle nicht weiter.
Zu Hause Mehrsprachig
Mit den meisten Überschriften zum Thema „Englisch in der Grundschule“ tritt man zunächst so richtig ins Fettnäpfchen. Inhaltlich wird es meist auch nicht besser, wenn man unreflektiert fordert, die Kinder mögen in der Schule doch erstmal richtig Deutsch lernen. Besonders dann nicht, wenn man auf die Muttersprache verwiesen wird.
In der so genannten Realität kommen Kinder relativ früh in Kontakt mit anderen Sprachen. Entweder durch den Umstand, sie in binationalen Familien aufwachsen. Oder aber durch Kinder in der Nachbarschaft beziehungsweise dem Umstand, dass sie im Alltag auf andere Sprachen treffen.
Was wirklich Muttersprache ist, ist in vielen Familien gerade auch mit Migrationshintergrund eben nicht Deutsch. Je nach politischer Couleur lassen sich aus diesem Umstand Forderung ableiten.
Ganz pragmatisch betrachtet ist die so genannten Amtssprache in unserem Land Deutsch. Wenn man sich hier länger oder gar unbegrenzt auffällt, dürfte es von Vorteil sein, diese Sprache zu beherrschen — das ist völlig wertneutral gemeint. Die Orientierung im Alltag, im Umgang mit öffentlichen Stellen und im Beruf dürfte leichter fallen, je besser man die Amtssprache beherrscht. Was man dabei zu Hause spricht — erstmal unerheblich.
Kein Kulturkampf um Deutsch
Um Deutsch in der Schule muss man keinen Kulturkampf vom Zaun brechen. Die Sprache sollte selbstverständlich Unterrichtsfach sein, insbesondere in der Grundschule. Heikler wird es, wenn man zusätzlich noch andere Sprachen in den ersten vier Schuljahren unterrichten will. Dabei spielt es auf den ersten Blick keine Rolle, ob es sich dabei um Englisch, Polnisch, Türkisch oder andere Sprachen handelt. Viel wichtiger wäre hier, in welcher Form der Sprachunterricht erfolgt — und ob er nicht vielleicht eine Überforderung erstellt.
Nein, eher weniger eine Überforderung für die Schülerinnen und Schüler, sondern vor allem für die Lehrer. Was etwa Englisch in der Grundschule angeht, habe ich auf Grund meines Studiums und genau diesem Schwerpunkt im Hauptstudium eine eigene Meinung.
Ich halte davon absolut nichts, insbesondere dann nicht, wenn sprachlich wenig qualifiziertes Personal Kinder die Sprache falsch beibringt. Fehler halten sich nämlich leider hartnäckig.
Daher ist für mich eine Diskussion, ob man statt Englisch nicht besser Türkisch in der Grundschule lernen sollte, unerheblich. Eine Sprache erstmal richtig zu unterrichten für alle Kinder halte ich für wichtiger. Die Meinung vertritt auch ganz deutlich die Bundesvorsitzende des Philologenverbandes, Susanne Lin-Klitzing.
Ja, das kann man elitär finden. Wichtig ist es trotzdem, erstmal Deutsch zu lernen. Darüber hinaus ist der Verweis auf Englisch als Lingua franca auch nicht unerheblich. Türkisch zu können ist auch gerade in Köln nicht verkehrt, weiter rund um den Globus kommt man jedoch mit Sicherheit mit Englisch.