Am Freitag wurde Annegret Kramp-Karrenbauer im zweiten Wahlgang zur neuen CDU-Vorsitzenden gewählt. Eine weitere Frau in einer Machtposition.
Genug der Alphamänner
Ganz persönlich bin ich mittlerweile der Alphamänner, die eine Machtposition innehaben überdrüssig. Auch derer, die sich so aufführen, als wären sie wer. Zu viel Testosteron ist auch ein gefährlicher Klimakiller. Ganz direkt fürs soziale Umfeld und die Gesellschaft und indirekt deshalb, weil nicht weniger der Alphamänner wie etwa US-Präsident Trump zu den hartnäckigen Leugner des Klimawandels gehören. Oberstes Ziel aller Alphamänner ist die Mehrung und der Erhalt ihrer Macht. Am liebsten wollen sie unsterblichen Ruhm für sich. Was dabei alles auf der Strecke bleibt, ist unerheblich.
Die bisherigen Schäden im Laufe der Menschheitsgeschichte kann man vermutlich nicht mehr genau beziffern. Meiner bescheidenen Vermutung nach gehen auch gefühlt 90 Prozent aller Kriege und Konflikte auf Angehörige meines Geschlechts zurück.
Damit möchte ich Frauen natürlich nicht per se eine friedfertige Natur unterstellen. Nur wären mit mehr Frauen an der Macht einige Dinge sicherlich anders gelaufen. Wie immer gilt natürlich: Ausnahmen bestätigen die Regel.
Von den Allgemeinplätzen zum Konkreten. Lange Jahre hat Angela Merkel als Frau an der Spitze der CDU gestanden, sich gegen vor allem männlich Konkurrenten behaupte. Auch wenn ich selten genug ihrer Meinung war, ich auch politisch eher nicht nahestehe, so muss ich davon den Hut ziehen. Darüber hinaus hat sie erstaunliches Standvermögen in der Frage der Migrationspolitik bewiesen.
Merkels Machtposition
Für diese Haltung von Angela Merkel bewundere ich sie. Ebenfalls schätze ich ihr Durchsetzungsvermögen. Kohl, Merz, Schäuble und auch Seehofer auf die eine oder andere Weise in die Schranken verweisen zu haben, ist eine Leistung für sich.
Selbstverständlich hat Angela Merkel durch ihr Verhalten auch ihre eigene Machtposition gestärkt. Ich unterstelle ich aber mal, nicht ausschließlich an sich dabei gedacht zu haben, sondern an ihre Aufgabe als erste Dienerin des Staates — im Sinne von Friedrich dem II.
Nach der Ankündigung von Angela Merkel, vorerst Bundeskanzlerin zu bleiben aber von ihrem Posten als CDU-Parteivorsitzende zurück zu treten, wurde schnell klar, sie würde ein Vakuum hinterlassen. Ebenso schnell zeichnete sich ab, dass wieder Männer in diese Machtposition streben würden. Mit Jens Spahn und Friedrich Merz standen zwei klopften zwei Männer an die Tür des Amtes, die vor allem ein kaltes Herz auszeichnet. Soziales Mitgefühl sucht man bei beiden vergeblich.
Unabhängig von Parteizugehörigkeit und politische Positionen freut es mich daher, dass am Freitag die dritte Bewerberin um das Amt das Rennen für sich entschieden hat. Mit Annegret Kramp-Karrenbauer rückt wieder eine Frau an die Spitze der CDU. Über ihre Standpunkte zum Thema gleichgeschlechtliche Ehe kann und muss man diskutieren, sie sind nicht zeitgemäß. In anderen Punkten sehe ich sie aber der katholischen Soziallehre nahestehend. Für sie ist der christliche Glaube nicht lediglich ein Etikett. Alles was das C im Parteinahmen auf diese Weise stärkt, kann so verkehrt nicht sein.