Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Der Tag des offenen Denkmals ist die Gelegenheit, ungewöhnlich Orte zu besichtigen. Wie zum Beispiel den ehemaligen Luftschutzbunker der Werksfeuerwehr in Nippes

Tag des offenen Denkmals

Seit nunmehr 25 Jahren findet der Tag des offenen Denkmals  jährlich statt. Bisher hatte ich es nie geschafft, mir auch nur irgendwas anzusehen. Die ersten Jahre wusste ich gar nichts von dem Tag und dann gab es immer wieder andereTermine und Veranstaltungen, die dazwischen kamen. So wäre das auch gestern wieder gewesen, was sehr schade ist, denn auch in Köln gibt es eine Reihe von verdammt interessanten Denkmälern, deren Besichtigung sich lohnt.
Aber der 9. September ist für mich und meine Frau nicht irgendein beliebiger Tag, sondern unser Hochzeitstag — gestern jährte er sich zum 19. Mal. Klar, so was ist kein Hindernis für den Tag des offenen Denkmals. Wohl aber ein wenig vorteilhafter Stundenplan meiner Frau, der mindestens bis zu den Herbstferien zu einem vollen Samstag und Sonntag führt, den sie für die Unterrichtsvorbereitung benötigt. Hört sich blöd an, ist es auch. Dennoch wollten wir den besonderen Tag genießen. Dazu haben wir das feiern einfach etwas vorverlegt und den Blauen Abend in Nippes am Samstag gut genutzt. Jetzt wissen wir unter anderem, wo man die besten Pasteten in Nippes bekommt und wo es gut Craftbeer gibt.

Luftschutzbunker Küche

Luftschutzbunker Küche

Ich sitz in meinem Luftschutzbunker

Der Sonntag zeigt sich dann mit wunderschönen Wetter. Mit etwas Überredungskunst konnte ich meine Frau dann an die Frische Luft zerren, so das wir sowohl vom Wetter als auch von Tag es offenen Denkmals etwas hatten. Dazu mussten wir nicht mal weit laufen, denn in weniger als fünf Minuten erreicht man den ehemaligen Luftschutzbunker der Werksfeuerwehr. Dazu muss man wissen, dass die autofreie Siedlung auf dem Gelände entstanden ist, auf dem vorher das Ausbesserungswerk der Deutschen Bahn lag. Und die hieß vor einigen Jahrzehnten noch Reichsbahn. Während des Krieges wurde auf dem Gelände 1941 der Luftschutzbunker als Erweiterung für einen ehemaligen Eiskeller erbaut. Er sollte 18 Mann der Werksfeuerwehr, eine Schreibkraft und einem Werksluftschutzleiter Schutz bieten.

Luftschutzbunker Leitstelle

Luftschutzbunker Leitstelle

Das fing drei Jahre lang gut, dann wurde der Luftschutzbunker von einer 10 Zentner Sprengbombe getroffen. Durch die starre Konstruktion des Bunkers mit Stahlbeton und Eisenbahnschienen als Armierung hatte er eine Schwachstelle, die den Treffer verheerend machte. Die Bombe schlug durch und tötete den Werksluftschutzleiter. Das alles erfährt man bei einer Besichtigung des originalgetreu wieder hergerichteten Bunkers. Jeden 2. und 4. Sonntag im Monat kann man zwischen 10 und 16 Uhr an einer Führung  ganz unabhängig vom Tag des offenen Denkmals teilnehmen. Es lohnt sich in jedem Fall.

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