Möglicherweise gibt es einen Unterschied zwischen Urlaubsträumen und dem Traumurlaub. Ganz sicher haben beide nichts gemeinsam mit einem Urlaubstraum.
Mehr als man denkt
Zur Planung der nächsten Urlaubsziele haben sich meine Frau und ich mit neuen Reiseführern eingedeckt. Einen über Föhr und Amrum, dann „Deutsche Nordseeküste“ und schließlich noch „Bodensee“. Gestern während der Wanderung in der Eifel hatten wir die Idee, doch mal unsere Reiseführer gesammelt ins Regal zu stellen. Einer über Borkum lag noch auf dem Nachtisch. Und irgendwo musste auch einer über Kenia herumfliegen.
Als ich dann nach längerer Expedition in die Tiefen unserer Bücherregal alles zusammen getragen hatte, war ich ziemlich erstaunt. So viele Reiseführer hatte ich nicht erwartet. Deutlich mehr, als ich dachte. Mit einigen von denen habe ich tatsächlich einen Urlaubstraum geplant. Sie haben nach wie vor noch eine Menge zu erzählen. Vorab aber beschäftigte mich der Unterschied zwischen Traumurlaub und Urlaubstraum. Es gibt ganz sicher Menschen, die haben einen Traumurlaub im Kopf. Vielleicht irgendwo hin in die Südsee. Oder nach Neuseeland. Ein Traumurlaub ist dabei so was wie ein Sehnsuchtswunsch. Etwas, was man sich vielleicht nur einmal in seinem Leben erfüllen kann. So was habe ich nicht. Wenn überhaupt, dann gibt es bei mir nur Urlaubsträume. Solche, die sich umsetzen lassen beziehungsweise umgesetzt werden.
Traumurlaub mit Vorfreude
Für mich sind Urlaubsträume die Vorfreude auf den nächsten oder übernächsten Urlaub. Einen exotischen Sehnsuchtsort habe ich nicht. Daher auch keinen Traumurlaub. Das hängt zum Teil mit Heimweh und auch einem Traum zusammen — mehr dazu später. Gehen wir doch mal die Liste mit den Reiseführern durch, die sich hier an meinem Schreibtisch stapeln. Mein allererster eigener Reiseführer nennt sich „Schottland per Rad“. Eine Erinnerung an einen fantastischen Urlaub. Vier Wochen Schottland per Rad. Es gab Höhen und Tiefen und leider keine Fotos.
Der nächste in der Reihe ist „Norwegen per Rad“. Das wird nie ein Urlaub, sondern blieb bei einem gemeinsam gefasst Plan einer lauen Sommernacht in Wesel. Zeitlich klafft eine riesige Lücke bis zu den beiden Reiseführer über Kenia . Das waren, wenn man so will, unsere verspäteten Flitterwochen. Ein Gewinn auf der einen Seite, aber auch eine merkwürdige zum Teil quälende Erfahrung.
Das Buch zu Lissabon hängt weniger mit einem Urlaub denn mit einer Geschichte zusammen, die ich mal schreiben wollte. „Berlin, Low Budget“ — der Reiseführer hat sich als sehr praktisch erwiesen. Und in Berlin waren meine Frau und ich häufiger. Auch in Potsdam, aber dazu gibt es genau so wenige einen Reiseführer in unserer Sammlung wie zu Langeoog oder Ahrenshoop.
Kurzurlaub und lange Strecke
Der Reiseführer zu Irland ist umfangreicher als unser Aufenthalt auf der grünen Insel. Nur wenige Tage Rundfahrt. Kein Traumurlaub, aber immer wieder der Traum, noch mal länger in Irland Urlaub zu machen. Mit dem Wicklow Way hat das bisher leider noch nicht geklappt. Über Köln gibt fast schon einen eigen Stapel Bücher. Unser neue Wohnstadt (das mit der Heimat spare ich mir an dieser Stelle) nach dem Umzug von Bielefeld dorthin. Die Bücher über Köln boten eine hilfreiche erste Orientierung. Wirklich am Herzen dagegen liegt mir „Kölnpfad“ — elf Wanderungen rund um Köln. Für mich nicht nur eine tolle Möglichkeit, die Vielfalt rund um die Domstadt zu entdecken, sondern es war auch der Einstieg in die Wanderlust.
Erlebniswanderungen zwischen Köln und Bonn ist dagegen mehr ein Flop. Der Rheinsteig ist lohnenswert zum wandern, das gleichnamige Buch au dem Kompass-Verlag jedoch mit Vorsicht zu genießen. Die Touren sind härter, als es dort beschrieben wird. Ziemlich perfekt ist dagegen das schmale gelbe Bändchen über den Linksrheinischen Jakobsweg von Köln nach Bingen. Von Köln aus lässt sich vieles als Tagestour erschließen und erleben.
Ein bunte, aber bisher nicht angerührte Mischung ist der Wanderführer „Eifel“, was wohl auch an Verlag liegen könnten. Und an Rundwegen, die sich überwiegen nur mit dem Auto erreichen lassen.
Über Borkum muss ich an dieser Stelle nicht viel sagen.
Trauma bewältigen
Zu meinem Trauma wollte ich noch kurz ein paar Sätze verlieren. Möglicherweise erklärt das, warum ich eigentlich nicht so der typische Urlauber bin. Als Kind hatte ich häufiger entsetzliches Heimweh. Das schlimmste Erlebnis in dieser Hinsicht hatte ich in einer Jugendfreizeit am Bodensee. Dazu gesellten sich pubertierende Jugendliche, die mich als immer noch Kind verstörten. Nach ein paar Tagen rief ich meine Eltern an, die sich sofort ins Auto setzten, um mich abzuholen. Allerdings wollten mich die Gruppenleiter nicht einfach so ziehen lassen. Erst als meine Eltern die Polizei riefen, wurde uns freies Geleit gewährt.
Tja, und jetzt habe ich einen Reiseführer über die Bodensee-Region auf meinem Schreibtisch.