Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Im Radio sang Trude Herr „Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann.“ Waltraud sang laut mit während Hildegard das Buch auf ihrem Schoß liegen hatte. Immer wieder fielen ihr die Augen zu. Auf dem Rücksitz schnarchte Marlies vor sich hin. Für Waltraud waren das angenehme Mitfahrerinnen. Niemand meckerte wegen ihres Fahrstils, keiner kommentierte die Route und schlug Abkürzungen vor.

Landpartie In der Zwischenzeit

lqiuz / Pixabay

Nur etwas machte Waltraud stutzig. Sie wusste aber noch nicht genau was. Irgendwas am Rande ihrer Wahrnehmung. Das Gefühl, etwas vergessen zu haben. Die Nachbarin zu Hause verwahrte den Briefkastenschlüssel, Blumen musste in Waltrauds Wohnung nicht genossen werden. Ein Blitzeinschlag hielt sie für unwahrscheinlich und einen Gasanschluss hatte sie schon lange nicht mehr in der Wohnung. So sehr sie sich auch bemühte, es fiel ihr einfach nicht ein.
Während Waltraud sich den Mann vorstellte, den sie um den Finger wickeln würden, wachte Maries hinten auf. Sie streckte sich und Steiß gegen den Koffer. Ohne Widerstand fiel er auf den Platz von Hedwig.

„Hedwig, das tut mir leid“ beeilte sich Marlies zu sagen. Sie stutzte. Der Koffer lag sehr schräg dort, wo Hedwig saß.

„Hedwig?“ Es kam keine Antwort. Von vorne drehte sich Hildegard um.

„Die sitzt doch gar nicht da.“ stellte sie lapidar fest.

Fast hätte Waltraud eine Vollbremsung mitten auf der Autobahn hingelegt.

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