Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Bereits nach einer Stunde auf der Autobahn bereute Hedwig, ins Auto gestiegen zu sein. Die anfänglich gute Laune verflüchtigte sich bei allen. Waltraud konzentrierte sich auf die Strecke, während es Hildegard tatsächlich schaffte, in einem Buch zu lesen. Für Hedwig wäre so was undenkbar. Schon nach den ersten Sätzen müsste man anhalten, damit sie sich übergeben könnte.

Von rechts hinter dem Koffer ließ sich ein leises von Marlies Schnarchen vernehmen. Eine gute Wahl, die Fahrt erträglicher zu machen. Auch Schlafen kam für Hedwig nicht in Frage. So blieb ihr nur, aus dem Fenster zu starren und die Autos zu beobachten, die überholten.

Landpartie Unterwegs auf der A2

MichaelGaida / Pixabay

Wie ein Gummiband dehnte sich die Zeit.

Als wiederholt eine Familie mit Kindern vorbeizog, die Waltraud die Zunge rausstreckten, tat sie es ihnen nach. Die Reaktion der Kinder konnte sie leider nicht mehr sehen. Überraschenderweise würde sie jene Familie anderthalb Stunden später näher kennenlernen.

So gerne Waltraud auch Auto fuhr, sieben Stunden ohne Pause hielt sie nicht durch. Daher hatte sie Unterbrechungen der Fahrt mit eingeplant. Auch, um von plötzlichen Toilettenwünschen ihrer Mitfahrerinnen nicht überrascht zu werden. Im Handschuhfach befand sein ein Straßenatlas mit fein säuberlich unterstrichenen Raststätten entlang der A2 Richtung Berlin. Die pensionierte Lehrerin konnte Waltraud einfach nicht abstreifen. Nach der Hälfte der Fahrzeit hatte sie sogar eine längere Pause an der Raststätte kurz hinter Peine geplant.

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