In Großstädten sind Falschparker eine ernstzunehmende Bedrohung. Ihr egoistisches Verhalten gefährdet das Leben anderer Menschen.
Kampfzone Innenstadt
In Städten wie Köln ist die Innenstadt eine Kampfzone. Nur die Stärksten überleben. Im Duell SUV gegen Fußgänger steht der Verlierer von Anfang an fest. Es sind nicht nur Radwege, die fehlen oder gefährlich gebaut wurden, wie die stadtrevue in ihrer neusten Ausgabe beklagt.
Es ist vor allem die mangelnde Rücksicht, mit denen eine bestimmte Gruppe Verkehrsteilnehmer dem Rest das Leben zur Hölle macht.
„Blinker beim abbiegen? So was ist doch überflüssig. Die anderen werden schon merken, dass ich nicht geradeaus fahre.“
„Zebrastreifen? Kenne ich nur aus dem Zoo.“
„Behindertenparkplatz? Man voll ungerecht, dass die direkt vor dem Laden parken dürfen. Also ich stell mein Auto da jetzt ab.“
Da ließe sich jetzt noch eine ganze Weile so weiterführen. Schon seit Monaten versuche ich, mich weniger aufzuregen. Nicht an die Gefahr zu denken, wenn eine Mutter mit Kinderwagen auf die Straße wechselt, weil so ein Horst auf dem Bürgersteig geparkt hat. Hier in Köln ist man gerade was Parken angeht extrem schmerzlos. Vor einer roten Ampel, in Absoluten Halteverbot, auf Grünflächen — so wie die Kuh dort scheißt, wo sie steht, wird hier in Köln Autos geparkt.
Kein Mitleid für Falschparker
Gegen die „Ich-zuerst“-Haltung setzen sich immer mal wieder Mitmenschen zur Wehr. Sie werden dann recht schnell als Denunzianten diffamiert. Öfter habe ich schon erlebt, wie Menschen, die im Unrecht waren, laut und frech wurden. Oder dazu übergehen, die Anzeige zu erstatten, wenn man kreativ den Platz umwidmet, den sie unrechtmäßig als Parkplatz missbrauchen.
Im vergangene Winter habe ich mir die Spukies „Parke nicht auf unseren Wegen“ besorgt. Im Winter die auf die falsch parkenden Autos zu kleben, ist deutlich gefahrloser als im Sommer, wenn es abends noch sehr lange hell ist. Dazu kommt, dass ich an deren Wirksamkeit nicht wirklich glaube. Mehr oder weniger zufällig bin ich über eine andere Option gestolpert. Das Projekt nennt sich Wegeheld. Es dazu ein praktische App, mit dem man Falschparker an den Pranger stellen kann. Noch besser ist die eingebaute Möglichkeit, den Falschparker direkt dem Ordnungsamt zu melden. Das gibt zwar anders als in England (noch) keine Kopfprämie, sorgt aber für ein kurzzeitiges Gefühl der Gerechtigkeit.
Ganz ehrlich, man kann viel darüber philosophieren. Meiner Meinung nach verstehen Falschparker jedoch nur eine Sprache. Wenn es weht tut, weil es Geld kostet. Wer meint, das wären nur persönliche Empfindlichkeiten, der sollte sich auf Twitter mal den Foto-Stream ansehen. Es wird zum Teil für Fahrradfahrer und Fußgänger lebensgefährlich geparkt.
Eine Antwort
Bin voll bei dir. Bislang schon immer als Radfahrer, der sich in 13 Jahren Münster eine gewisse Aggressivität angeeignet hat und seit jetzt fast zwei Jahren als Zwillingskinderwagendurchdiegegendschieber. Wobei mir jedes Mal, wenn ich mit unserem Twin-Trum irgendwo nicht durchkomme, einfält, für wen es sogar noch schlimmer ist. Der Kinderwagen ist nämlich genauso breit wie ein Rollstuhl. Und die Leute, die da drin sitzen, haben nicht die Flexibilität, die der Schiebesklave meiner Kinder an den Tag legt.