Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Flüchtlinge lieben Merkel

Deutschland hat kein Problem mit Flüchtlinge. Wir haben nur ein erhebliches Problem mit dem Rechtsruck, der durch unser Land geht.

Merkels Agenda

Eigentlich müssten Flüchtlinge Angela Merkel für ihren Kurs lieben. Auch für ihren Trotz am vergangene Donnerstag. Ob es auf Gegenseitigkeit beruht, lässt sich nur raten. Fest steht aber für mich, dass man in Angela Merkels Verhalten eine gehörige Portion Nächstenliebe erkennen kann. Es ist weder Alterssturheit noch die Lust am politischen Selbstmord, die sie gegen Horst Seehofer ihr Schwert schwingen lässt.
Blicken wir auf das Geschehene. Ganz unzweifelhaft will Horst Seehofer den harten Hund spielen. In Sachen Flüchtlinge versucht er die AfD einzuholen. Geht es nach ihm, sollen die vor Krieg und Tod geflohenen Menschen in so genannten Ankerzentren untergebracht werden. Machen wir uns nichts vor, dass sind nichts anderes als Lager. So was kann man nicht schön reden. Viele Menschen auf einem Platz zusammen zu pferchen, Menschen unterschiedlicher Nationalität und unterschiedlicher Glaubensrichtungen, so was wird auch eine erhebliche Portion Sprengstoff in sich bergen. Um die Flüchtlinge selber geht es Menschen wie Horst Seehofer dabei nicht. Fraglich auch, ob es ihm tatsächlich um Deutschland geht, oder Bayern. Oder nur um ihn selber, wie so häufig in der Vergangenheit.

Politik auf Kosten der Flüchtlinge

Es ist nicht nur die AfD, die sich auf Kosten der Flüchtlinge profilieren will. Längst sind andere ebenfalls auf diesen Zug aufgesprungen. Wo solche Züge enden, sollten wir aus unserer Geschichte gelernt haben.
Zurück aber zu Angela Merkel. Ganz ehrlich, ich für meinen Teil habe sie in der Vergangenheit oft unterschätzt. Als langjähriges SPD-Mitglied war sie zudem für mich in der falschen Partei. Sie vertritt für mich aber mittlerweile mehr sozialdemokratische Positionen als die SPD selber. Zudem zeigt sie eine beeindruckende Beharrlichkeit.
Am Donnerstag, als Horst Seehofer bereits war die Bundesregierung zu Fall zu bringen, nur um seinen Kurs gegenüber Flüchtlinge durchzudrücken, bot sie ihm die Stirn. Wie leicht wäre es doch für sie gewesen, ihm einfach zu zustimmen. Also künftig Flüchtlinge direkt an der deutschen Grenze abzuweisen, wenn sie bereits woanders in einem anderen europäischen Staat registriert wurden. Anders als Seehofer hat sie aber meiner Meinung nach mehre Dinge im Kopf und im Herzen, die sie berücksichtigt. Zum einen sind Flüchtlinge immer noch Menschen. Das sollte niemand vergessen, der über sie redet. Zum anderen hat Merkel auch die europäische Dimension im Blick. Man kann als einzelnes Land nicht einfach die Grenzen dicht machen und die Probleme und das Elend anderen überlassen. Horst Seehofer ist so was egal. Ihm geht es auch nicht darum, der AfD die Butter vom Brot zu klauen. Sondern politisch so lange wie möglich zu überleben — um jeden Preis.

Eine Antwort

  1. Uns treiben wohl die gleichen Themen um… Manchmal habe ich zudem noch den Eindruck, bei der ganzen Sache ist auch eine Prise patriarchalisches Denken im Spiel. Immerhin hat die Adenauer Stiftung in den Achtzigern Veranstaltungen zum Thema „Können Frauen Bundeskanzlerin werden?“ auf dem Tapet gehabt. Ernsthaft…
    Nichtsdestotrotz müssen wir uns langsam stärker bemerkbar machen, bevor hier alles in den vergangenen siebzig jJahren Erreichte zu Klump gehauen wird.
    GLG

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner