Die Domstadt am Rhein bringt Menschen zum verzweifeln. Zumindest dann, wenn sie auch nur Ansatzweise eine Affinität für Politik haben.
Jammerlappen aus Bielefeld
Wie ich häufiger gerne betone, habe ich in Bielefeld zwar gewohnt, bin dort allerdings nicht geboren. Oder wie es die Einheimischen nennen würden. ich komm da nicht weg. Insofern ist die Zwischenüberschrift nicht ganz richtig. Wie oft ich mich in Bielefeld über Bielefeld beklagt habe, müsste ich selber mal hier im Blog nachlesen und zählen.
Nach wie vor lobend erwähnen (zum mindestens im verklärenden Rückblick) kann ich das Baustellenmangement in Bielefeld. Vielleicht ließ mich die freundliche Baustelle am Teutoburger Wald manchmal auch verzweifeln. Aber zum einen war es dann zumindest eine freundliche Baustelle und zum anderen wusste ich um die Endlichkeit. Mein Eindruck ist, dass die Bauzeit für Projekte in Bielefeld häufiger als hier in Köln im zeitlichen Rahmen bleibt. Das Projekt Detmolder Straße bekam ich ja aus nächste Nähe mit. Sie wurde saniert, die Straßenbahnhaltestelle höher gelegt — und die Anwohner immer auf dem Laufenden gehalten. Es war laut und manchmal zum verzweifeln. Aber das Ergebnis sprach für sich. Was man in Köln nach Abschluss eines Bauprojektes weniger häufig sagen kann. Wenn es denn überhaupt mal fertig wird.
Provisorien zum verzweifeln
Eines der Provisorien in Köln, an denen ich im Gegensatz zu vielen anderen keinen Anstoß nehme, ist der Musical-Dom am Hauptbahnhof. Für mich sieht der nicht aus wie eine blaue Tüte, eher wie ein Hingucker, wenn man von der anderen Rheinseite mit dem Zug über die Hohenzollernbrücke fährt. Aber die Geschmäcker sind eben verschieden. Einigkeit dürfte es hingegen hinsichtlich des Ebertplatzes geben. In seinem jetzigen Zustand ist er einfach eine Schande. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass man alles mit Erde bis zum Straßenniveau aufschütten sollte. Natürlich gibt es auch andere Vorstellungen.
Darunter eine Idee, bei der sich „gesunder Menschenverstand“ nicht im selben Satz unterbinden lässt. Den Ebertplatz im derzeitigen Zustand unter Denkmalschutz zu stellen, ist zum verzweifeln. So was ist typisch Köln, typisch für eine eher provinziell Art der Problemlösung. Mich würde es nicht wundern, wenn man den gescheiterten Hubschrauberplatz beziehungsweise die Giftmülldeponie Kalk-Berg auch unter Denkmalschutz stellen würde.
Köln tut weh
Köln tut manchmal richtig weh. Es wird gebörschel, Kopfsteinpflaster mit geteert und Straßenfeste verhindert. Der Artikel zu „Bunt im Block“ von Anne Meyer in der Statdrevue hat mich richtig aufgeregt. Das Ordnungsamt, schließlich ein teil der Verwaltung, entscheidet gegen den Willen der Bürgerinnen und Bürger. Engagement scheint uninteressant zu sein, liebe gibt man Straßenfesten den Vorzug, die von bekannter Hand kommerziell organisiert werden.