Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Morgendliches aufwachen mit einem Schweinskopf neben sich im Bett. Man wünscht sich so was manchmal für Regisseure und Produzenten. Eigentlich für alle Verantwortlichen einer schlechten Romanverfilmung.

Eberhofer Teil drei

Im Film gestern Abend hatte redlich der Dienststellenleiter von Franz Eberhofer einen Schweinskopf im Bett. Und das eigentlich nicht beim aufwachen, sondern abends. Damit wären wir aber schon mitten in der Handlung von „Schweinskopf al dente“, die mich grandios unterhalten hat. Es war diese Woche jedoch nicht die einzige Verfilmung eines Buches, die ich mir angesehen habe. Leider lief im ZDF auch Fremde Wasser — basierend auf einem Buch von Wolfgang Schorlau. Ein Autor, dessen Buch „Die schützende Hand“ mich wirklich umgehauen hat. Nach wie vor halte ich es für den besten Roman zum Thema NSU.

Wer ein Buch liebt, sollte sich nicht dessen Verfilmung ansehen.

Im Buch mochte ich den Privatdetektiv Dengler. In der Verfilmung war er leider unerträglich. Es wurde auch nichts besser durch eine miese Kameraführung und den optischen Eindruck einer Billigproduktion. Das was das ZDF seinen Zuschauer geboten hat, bewegte sich erheblich unter Tatort-Niveau. Wirklich schade um den Stoff. Und schade um das Geld.

Schweinskopf al dente

Ben_Kerckx / Pixabay

Schweinskopf zur Belustigung

Interessanter weise würde ich die Bücher von Schorlau als politische Romane bewerten, mit deutlichem Tiefgang. Dagegen sind die Krimis von Rita Falk wie etwa Winterkartoffelknödel reine Unterhaltung. Provinz-Krimis, wenn man so will. Natürlich kann man auch die schlecht verfilmen, genügend Beispiele dafür gibt es. Was aber das Team um Ed Herzog da geleistet hat, ist großartige. Vor einer Woche hatte ich den Trailer zur „Grießnockerlaffäre“ gesehen, was Anlass für meine Frau und mich war, uns Stück für Stück durch das zu arbeiten, was bei Apple an Verfilmungen des Stoffes von Rita Falk angeboten wurde. Bereits Winterkartoffelknödel gefiel uns ausgesprochen gut. es war bei mir auch das erste Buch, was ich vor länger Zeit von Rita Falk gelesen habe — der Dampfnudelblues ist mir als Erstling irgendwie entgangen.
Gestern folgte dann „Schweinskopf al dente“, aus dem die namensgebende Szene mit dem Schweinskopf im Bett stammt. Die Handlung dreht sich um einen entflohenen Serienmörder, der sich am Vorgesetzten von Franz Eberhofer rächen will. Aber eigentlich schaut man sich den Film nicht wegen der Handlung an. Sondern weil man den Eberhofer bei seinem Kampf mit den alltäglichen Tiefen des Lebens kämpfen sehen will. Weil man die preisbewusste Oma liebt, die im Baumarkt um den Preis feilscht. Weil der Vater von Eberhofer kifft und sein Gras selber anbaut und es schafft, mit dem Dienststellenleiter eine wilde Party zu feiern. Zumindest so lange, bis sein Sohn Franz dem mit der Dienstwaffe ein Ende setzt.

Ohne Pein

Für mich sind solche Filme etwas, was ich ohne Fremdschämen gucken kann. Zum kenne Glück gibt es noch zwei weitere Filme aus der Riehe, die ich noch nicht gesehen habe. Und dieses Jahr folgt auch mit „Sauerkrautkoma“ ein Fortsetzung der Reihe. Muss man alles nicht sehen, kann man aber und wird dabei wahrscheinlich ebenso viel Spaß haben wie ich.

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