Berichtet die Süddeutsche Zeitung über Köln, dann meist weil wieder etwas vor sich geht in der Domstadt. Der Kölner an sich kann seine Finger nicht vom Klüngel lassen.
Spätfrühstücker am Samstag
Eines direkt vorweg: Ich habe mit mir ein paar Tage gerungen, ob ich das Thema überhaupt aufgreife. Natürlich habe ich selbst als ich noch SPD-Mitglied war, selten ein Blatt vor den Mund genommen. Diesmal aber ist der Fall etwas komplizierter. Schließlich geht es nicht nur um jemanden aus der Nachbarschaft, sondern auch um jemanden, der auch Mitglied des SPD Ortsvereins Köln-Nord war — in dem seine Schwester immer noch aktiv ist.
Zumute mache ich mich angreifbar, weil ich mitunter nicht alle Fakten kennen, sondern nur das, was in Presse darüber berichtet wurde. Trotzdem, ich kann nicht anders. Es macht mich einfach wahnsinnig wütend. Wieder einmal habe ich das Gefühl, so was sei typisch für Köln. Aber der Reihe nach.
Der vergangen Samstag begann recht gemütlich, trotz der Nachwirkungen meiner OP. Meine Frau kaufte in einem Geschäft an der Neusser Straße Kleine Pancakes und den Kölner Stadt-Anzeiger. Die Pancakes könnte ich gut essen, weil ich nicht viel kauen musste. Der KSTA jedoch blieb mal wieder unverdaulich. Es lockte eigentlich das Magazin mit Tipps für den nächsten Trip (nein anders) nach Holland — korrekt sagt man ja Niederlande.
Köln kann nur Klüngel
Soweit kam ich jedoch nicht, denn gleich auf der Titelseite stolperte ich über den Namen Börschel und ein Hinweis zu einem großen Bericht im Köln-Teil.
Die Fakten: Zum 1. Oktober soll Martin Börsche zum Geschäftsführer der Kölner Stadtwerke GmbH für zunächst fünf Jahre berufen werden. Dieser Posten wurde neue geschaffen, wie der KSTA berichtete. Eine ordentliche Ausschreibung für den Posten gab es nicht, mehre Politiker und die Oberbürgermeisterin wurde förmlich überrumpelt. Ein transparentes Verfahren sieht mit Sicherheit anders aus. Merkwürdigerweise hat der Kölner CDU-Chef Bernd Petelkau an dem Deal mitgewirkt, was in seiner Partei auch nicht bei jedem auf Gegenliebe stößt.
Man kann jetzt lang und breit über die Höhe der Bezüge diskutieren. Darum geht es mir nicht, schließlich soll das ganze nicht wie eine Neide-Debatte wirken. Nein, was mir sauer aufstößt, ist die mangelnden Transparenz und der Beigeschmack, den die Sache hat. Im seinem Kommentar zum Thema schrieb Per Berger folgendes:
Dass nach dem gleichen Prinzip bei den Stadtwerken ein neuer Führungsposten geschaffen und besetzt wird, hat mit Stümpertum hingegen nichts zu. Diesen äußerst planvollen Vorgang nennt man börscheln.
Quell: KSTA 93, 2018, S.25
Köln, du machst mich traurig!
Im Übrigen: In der Süddeutsche Zeitung vom Samstag wurde über den Posten-Deal zusammen mit dem Skandal über die Hotelzimmervermietung an Flüchtlinge durch eine CDU-Ratsherrin berichtet.
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