Sich die Weisheitszähne entfernen zu lassen gehört zu den letzten großen Abenteuern. Ein Bericht von eine, der auszog das Fürchten zu lernen.
Auf der Wartebank
Gewusst das meine vier Weisheitszähne entfernt werden müssen, habe ich eigentlich schon recht lange. Grob geschätzt sind es wohl acht bis zehn Jahre, in denen ich das Thema schon mit mir herumschleppt habe. Meinem bisheriger Standpunkt entsprechend wollte ich sie drin lassen, weil sie ja auch keine Probleme bereiteten. Entsprechend suchte ich mir auch immer die Zahnärzte aus. Solche, die meine These bestätigten, warne mir genehm, andere eher nicht. Mit der vorletzten Zahnärztin machte ich daher kurzen Prozess. Wobei sich die Differenzen an ganz anderen Sachen entzündeten.
Wie dem auch sei, die Diagnose in Bezug auf die Weisheitszähne blieb auch bei der neuen Zahnärztin gleich. Wechseln wollte ich nicht schon wieder, vor allem nicht, weil es eine verdammt gute Ärztin ist. Jemand, der wirklich alles erklärt. Dennoch schob ich die Entfernung der Zähne weiter hinaus, obwohl sie mich bekniete, diese entfernen zu lassen. Zwei der Weisheitszähne waren bereits kariös, was zwangsläufig zu Problemen führen würde. Ein anderer lag sehr merkwürdig, wie man hier nachlesen kann.
Weisheitszähne machen Angst
Wie man am Alter des verlinkten Beitrags sieht, ist die Aufnahme fast drei Jahre alt — sie wurde noch von der vorletzten Ärztin angefertigt. Die Überweisung damals habe ich verfallen lassen. Zu Beginn diesen Jahres setzte sich bei mir endlich die Erkenntnis durch, dass es so nicht weitergehen würde. Ich versprach meiner Ärztin, mir einen Kieferchirurgen zu suchen. Das dauerte allerdings etwas, denn Mann fängt mit M an genau wie Memme. Und eine solche bin ich ein wenig. Höflich ausgedrückt bezeichnet man das als „Angstpatient“. Horrorgeschichten von Mitmenschen, die Schlachthausszenarien bei der Entfernung ihrer Weisheitszähne durchlebten, machten mir die Suche nicht einfach. Nicht zuletzt wusste ich noch von meiner Frau, wie hässlich damals ihre OP in Bielefeld verlaufen war.
Für mich stand dann fest, dass ich die OP nur unter Vollnarkose über mich ergehen lassen würde. Damit handelte ich mir dann allerdings ein Dilemma ein. Vor der Vollnarkose hatte ich mindestens genau so viel Angst, denn ich bin in meinem ganzen Leben noch nie operiert und schon gar nicht unter Vollnarkose operiert worden.
Nach langer Suche bin ich Bayenthal fündig geworden, vereinbarte den Termin zu Vorbesprechung und hatte gestern morgen den großen Tag der eigentlich OP. Die legte ich bewusst nach den Osterferien, um noch mal was schönes im Urlaub zu erleben.
Nicht so schlimm
Nun, es war gar nicht so schlimm — dank eines wirklich tollen Teams in der Praxis. Von der eigentlich OP bekam ich nichts mit, so wie ich mir das erhofft hatte. Die Nachwirkungen halte sich in den üblichen Grenzen. Mit anderen Worten, ich sehe zur Zeit immer noch aus wie ein Hamster. Behalten wollte ich im Übrigen die gezogenen Weisheitszähne nicht. Schließlich habe ich die lange genug gehabt.
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