Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Zu Hause war für Träm stets der Ort, an dem sein Vater das Sagen hatte. Seine Mutter ordnete sich dem unter, obwohl sie ihr eigenes Geld verdiente. Das floss ohne Ausnahme in die Haushaltskasse, während Träm Senior mit seinem Lohn verfuhr wie ihm beliebte.

Genau so verhielt es sich mit dem Taschengeld und später der Unterstützung, die Träm während seines Studiums erhielt. Feste Vereinbarungen gab es nicht, sondern nur die Gutsherrenart seines Vaters.

Wenn er wollte, konnte er generös sein. Samstags abends nach der Sportschau, wenn die Ergebnisse seines
Lieblingsvereins Grund zur Freude waren. Dann durfte sich der kleine Georg vom Restgeld etwas kaufen, wenn er an der Bude zwei Straßen weiter für seinen Vater noch ein Extra-Bier zum feiern holen musste. Es gab aber auch Tage, an denen die Sparsamkeit vom Vater sehr unangenehm sein konnte.

Die Brille, welche Georg im Alter von fünf Jahren bekam, ließ sich nur mit sehr viel gutem Willen als lediglich hässlich beschreiben. Es war das schäbigste und billigste verfügbare Kassenmodell. Georg Träm schämte sich dafür. Genau so, wie er sich für die Cordhosen schämte, der er tragen musste. Selbst in der Pubertät waren Jeans vom Vater verpönt und wurden somit nicht gekauft. Die unvorteilhafte Frisur mit Seitenscheitel wurde Träm am Anfang seines Studiums los.

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