Der letzte Tag, nicht nur vom November, sondern auch vom NaNoWriMo. Bereits gestern habe ich meinen Word count validiert. Eigentlich wäre es auch bis heute Nacht, 23:59 Uhr möglich. So hätte ich noch ein paar zusätzliche Kohlen ins Feuer schaufeln können. Allerdings bin ich bekanntermaßen etwas paranoid — Berufskrankheit, denn wenn man so viel mit dem Internet zu tun hat, weiß man auch ganz gut um die Schwachstellen der Technik. Und den Zieleinlauf nur deshalb nicht zu schaffen, weil der Server gerade streikt oder ich über der Tastatur eingeschlafen bin. Wäre wirklich ziemlich blöd. Zumal ich bereits letzte Woche die 50.000 Wörter erreicht hatte. Es ging mir daher nur noch darum, etwas mehr anzuhäufen.
Wie dem auch sei, ich habe gestern Abend die Bestätigung erhalten, ein Gewinner zu sein. Dafür gab es dann ein schickes Zertifikat zum selber ausdrucken, etwas für das Blog und Gutscheine für diverse Programme. Ein Rabatt von 50% auf Scrivener und Aeon Timeline ist nicht zu verachten, aber beide Applikationen besitze ich schon. Überhaupt wäre schönste Geschenk eine iOS Version von Scrivener gewesen, aber das wird auch in den nächsten Monaten nichts werden damit.
Die größten Teil des Manuskripts haben ich unterwegs im Zug geschrieben. Auf meinem iPad mini mit Editorial. Nach den Erfahrungen kann ich Federico Viticci von macstories nur Recht geben. Das iPad mini eignet sich hervorragend zum schreiben, auch ohne externe Tastatur. Zwar ist das virtuelle Keyboard etwas kleiner als beim großen iPad, aber für mich ganz entscheidend ist das Gewicht wie auch der Formfaktor. Das iPad mini kann man wirklich überall mit hin nehmen und es lässt sich extrem gut damit schreiben, wenn man im ICE die Fußstütze hochstellt und das iPad auf die Knie legt. Das geht auch bei Sitznachbarn mit Expansiondrang und in übervollen Zügen. Nie hat man Angst, dem Gerät würde etwas passieren, weil es irgendwo zu weit rausragt. Sobald ich mich daher entscheiden muss für ein neues Modell, wird es mir auf Grund der Erfahrung leicht fallen. Überings, seit dem ich das iPad mini habe, fristet der große Bruder sein Dasein zu Hause.
Die Bedenken, die ich hatte hinsichtlich meiner Entscheidung, mit Editorial unterwegs zu schreiben, haben sich in den letzten 29 Tagen als unbegründet erwiesen. Editorial läuft rund, hat keine Sychronisierungsprobleme (was für mich sehr wichtig ist) und lässt sich intuitive bedienen. Die Cursor-Steuerung über die Sonderzeichenleiste ist so gut, dass man sie sofort bei anderen Apps vermisst. Weniger überzeugt hat mich leider Textkraft, auch wenn deren Team wirklich nett ist und auf Anfrage zeitnah reagiert. Mir fehlt bei Textkraft das Handling von Editorial. Es ist zwar wirklich komfortabel, ein umfangreiches Wörterbuch eingebaut zu haben, dafür fehlt aber die enorme Flexibilität von Editorial. Die Ankündigungen von Ole Zorn für die nächste Version sind zudem auch vielversprechend. Für mich ist daher Editorial ganz klar der Gewinner im NaNoWriMo und eine deutlich Empfehlung für andere Autoren, die mit dem iPad unterwegs sind. Keine andere App hat so überzeugt wie Editorial und ich habe wirklich verdammt viele ausprobiert zum schreiben.
Im NaNoWriMo bin ich dieses Jahr wie schon zuvor erneut in die Zeitfalle getappt. Mit der Zeit zum schreiben hatte ich keine Probleme, wohl aber mit der Zeit im Plot. Auch wenn ich im Vergleich zu meinem allerersten NaNoWriMo-Roman grobe Fehler vermutlich vermieden habe, merkte nach ein paar Tagen diesmal schon, dass es wieder Problem in der Handlung gibt. Die genau Anordnung der einzelnen Szenen auf der Zeitachse habe ich etwas verschludert — in diesem Punkt rächte sich der kranksheitsbedingte Ausfall im Herbst. Vor der ersten Überarbeitung werde ich wohl noch mal mit Aeon Timeline alles sauber sortieren müssen und ein paar Szenen an andere Stellen verschieben. Zum Glück wird das längst nicht so heftig werden wie bei „Altmetall am Altrhein“. Ein meterlanger Zeitstrahl bleibt mir also erspart.
Wie schon in den letzten Tagen angedeutet, bin ich mit dem Krimi längst noch nicht fertig. Der November war ein guter Start, aber es liegt noch eine Menge vor mir. Zum Ziel habe ich mir jetzt gesetzt, jeden Tag zwei Tomaten zu schaffen (eine Tomate = 25 Minute, das entspricht dann in etwa 1.000 Wörter). Ende Januar müsste ich dann fertig sein, wenn ich das Tempo beibehalte.
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