Die Bahn will künftig zunächst für Firmen, dannach auch für Privatkunden sogenannte Öko-Tickets anbieten – gegen Aufpreis versteht sich.
Was sich zunächst gut anhört, ist in Warheit eine große Augenwischerei. Sicher, es macht durchaus Sinn, den bisher eingesetzten Energiemix immer stärker auf Strom aus regenerativen Energiequellen umzustellen. Es fragt sich nur, was dass der Kunde noch extra bezahlen muss.
Normalerweise wäre gegen einen Aufpreis nichts einzuwenden, nur stellt die Bahn einen Sonderfall da. Wer sich für die Bahn als Reisemittel entscheidet, hat bereits eine ökologische Entscheidung für eines der unweltschonensten Transportmittel getroffen. Es macht daher keinen Sinn, einen zusätzlichen Nachhaltigskeitszuschlag einzuführen.
Angemessener wäre es, wenn die Bahn als Verkehrsmittel an sich einen anderen Stellenwert erhält. Dazu gehört zumindest eine Gleichstellung mit dem Flugverkehr. Es ist nicht nachvollziehbar, warum es steuerliche Vorteile bei Flugbenzin gibt, die extrem umweltschädliches reisen mit dem Flugzeug auch noch günstiger machen als eine Bahnfahrt. Die Bahn selber erhält dagegen keine steuerliche Begünstigung beim Strom.
Man braucht sich nicht über Privatisierung zu streiten. Es wäre davon unabhängig notwendig, eine Gleichstellung der Verkehrsmittel bzw. sogar eine Begünstigung der Bahn durchzusetzen. Das wäre deutlich wirksamer und ehrlicher als ein angeblich ökologisches Ticket. Fragt sich nur, ob der derzeitige Bahnvorstand dazu den Mut hat, dies zu thematisieren.
Eine Antwort
Das hast Du wunderbar auf den Punkt gebracht. Ich sehe das genauso. Ramsauer kann ja eine Gleichbehandlung durchsetzen, wenn er wollte. Aber in dieser Beziehung wird wohl auch in den kommenden vier Jahren nichts passieren.