Zum ersten Mal fiel die Veranstaltung Blauer Abend in Nippes auf den Hochzeitstag von Nadine und mir. Was selbstverständlich ein absoluter Zufall war.
Hochzeiten und andere Kalendertage
Bereits zum 6. Mal gab es gestern Blauer Abend in Nippes. Deutlich länger sind Nadine und ich verheiratet. Gestern auf den Tag genau 18 Jahre. Der Abend in Nippes war für uns daher gestern ein schönes Rahmenprogramm. Wir wollten, so wie das uns entspricht, den Tag zu zweit genießen. Kein großes Tamtam — in aller Stille. Ausschlafen, ein gemütliches aber doch karges Frühstück läutete den Tag ein. Das knapp bemessene Frühstück hatte einen guten Grund, denn wir hatten für 15 Uhr einen Tisch im Mongos reserviert. Dorthin mit bereits vollem Bauch zu gehen, wäre etwas widersinnig. Bedingt durch den Blauen Abend in Nippes hatten wir uns extra für die frühe Uhrzeit entschieden.
Die Anreise nach Köln-Deutz ist im Regelfall ein Klacks. Fast wäre sie für uns aber ins Wasser gefallen. Nur dem Umstand, dass wir vorher noch zur Apotheke im Bahnhof wollten, rettet den Nachmittag und Tag. Dadurch machten wir uns nämlich 15 Minuten früher auf dem Weg zum Bahnhof in Nippes. Gerade als wir im Zug saßen, brach ein heftiger Platzregen aus. Wären wir ein paar Minuten später aus dem Haus gegangen, wären wir trotz Regenschirm nass bis auf die Knochen geworden. In so einem Zustand geht man dann nicht mehr essen.
Der dritte Mojito
Das Essen im Mongos war gewohnt gut mit einem Abzug bei den Getränken. Passend zum Essen hatten wir uns für Mojito entschieden. Die ersten beiden waren auch richtig klasse, nur der dritte fiel deutlich ab. Statt zwei kleine Strohhalme gab es nur einen zu langen und es fehlt auch der Rohrzucker. Dafür hatte der Mojito dann eine verwässerte Note. Dem Mongos will ich im Prinzip nichts unterstellen, aber man könnte durchaus den Eindruck bekommen, dass Gäste nach dem zweiten Mojito ehedem nicht mehr merken, was man ihnen serviert.
Wie dem auch sei, lecker war es trotzdem. Nach der ausgiebigen Schlemmerei ging es erstmal zurück nach Hause, für eine kurze Pause. Das Essen etwas sacken lassen. Gegen 18 Uhr brachen wir dann auf in den Blauen Abend in Nippes. Erste Anlaufstation war Pulle & Stulle, wo ich ein Craftbier aus Bonn probierte. Indian Pale Ale geht bei mir immer, aber es war selbstverständlich vernünftigerweise ein Teil-Bier. Als nächstes ging es in unsere Lieblingsbuchhandlung. Von den drei in Nippes ist das natürlich der Buchladen Neusser Straße. Ohne Buch kann ich selten aus einer Buchhandlung gehen, daher begleiteten meine Frau und mich „Ikarier“ von Uwe Tim und „Der Protestantismus“ von Friedrich Wilhelm Graf für den Rest des Abends.
Blauer Abend in Nippes ist mehr als Apotheken
Der Blaue Abend in Nippes besteht aus mehr als Apotheken-Hopping und Nippes hat auch mehr als nur Apotheken zu bieten. Zudem hatten wir unseren Apotheke-Besuch bereits hinter uns. Im Übrigen nichts schlimmes, sondern nur neue Augentropfen für mich. Nadine und ich schnupperten in mehre Läden rein, unter anderem auch bei einem italienischen Feinkostgeschäft. Das wird wohl demnächst mal bei Tageslicht in Augenschein genommen, denn die Auswahl dort ist beeindruckend lecker. Zum Nachtisch, den wir uns im Mongos extra verkniffen hatten, ging es ins TörtchenTörtchen. Das Eis von Nadine sehe großartig aus, mich begeisterte mein „Passion White Chocolate“ — weniger der doppelte Espresso dazu, aber das liegt an meiner wachsenden Erfahrung mit der eigenen Siebträgermaschine.
Gemütlich schlenderten wir anschließend weiter, den so ein Blauer Abend in Nippes hatte noch eine Menge mehr zu bieten. Unser Weg führte zum nächsten Primärziel über den Wilhelmsplatz, wo es einen großen Stand der Grünen gab. Dort stand dann auch die Bundestagsabgeordnete mit Familie. Das gerade die Grünen in Nippes an diesem Abend die Einzigen waren, die Präsens zeigten, ist auch irgendwie bezeichnend.
Etwas Blaues muss sein
Das Motto des Abends ist ja die Farbe Blau. Daher gönnten wir uns in der Weinhandlung Kleefisch noch einen entsprechenden Absacker, einen Blauen Prosecco. Sah nicht nur gut aus, sondern schmeckte auch so. Danach entzogen wir uns dem Trubel und gönnten uns einen besinnlichen Abschluss mit einem Harfenkonzert (nicht Hafenkonzert) in der Kulturkirche. Auf dem Rückweg nach Hause stießen wir dann noch auf ein ziemlich Originelles „Wahlplakat“.
Ingesamt war es für uns ein gelungener Tag und ein schöner Abend. Was wir dann in sieben Jahren besonderes machen werden? Wir haben bis dahin noch etwas Zeit.