Nach der Installation von Diablo III traf ich wieder auf diese unter Spielern des Hack & Slay Veteranen bekannte Fakenews. Häufiger heisst es im Ladebildschirm „Es gibt keinen Kuhlevel“. Was natürlich völliger Blödsinn ist.
Kuhlevel der Wirklichkeit
Seit dem ersten Teil von Diablo gibt es einen Kuhlevel — und mir war es bisher noch nie vergönnt, auf diesen zu treffen. Immerhin, mittlerweile ist mir ein Abstecher nach Bad Niederfunkeln gelungen. Von wegen niedliche Einhörner, das sind ganz schön ausgefuchste Killer. Dichtung und Wahrheit. Oder anders gesagt, man sollte nicht alles glauben was erzählt wird.
So ein „Nicht-Kuhlevel“ und andere Gimmicks in Diablo sind eine Sache. Auf einem ganz anderen Blatt stehen Fakenews, über die wir in der so genannten Wirklichkeit stolpern. Oder eben nicht stolpern, weil sie viel zu schlau gemacht sind um sofort erkannt zu werden. Mit etwas Glück sickert die Wahrheit jedoch durch und löst ein Sturm der Empörung aus.
Fakenews als Überwort
Fakenews, alternative Fakten (counter facts), das hört sich erstmal nach einem riesigen böswilligen Schatten an. Nach einer Verschwörung von „denen“. Das der Stab von US-Präsident Trump und auch er selber die Wahrheit neu schreiben, lässt sich kaum bestreiten. Andere Länder, andere Sitten. Wie aber sieht es hier aus? Kann man in Deutschland tatsächlich von Fakenews sprechen oder ist das eher viel zu hoch gegriffen?
Tatsächlich ist es, dass die meisten von uns Fakenews schon sehr lange kennen, wenn auch nicht unter dieser Bezeichnung. Es gibt sogar ein Blatt aus Hamburg, was eine fragwürdige Berichterstattung als Markenkern hat. Gerne, all zu gerne stellen wir daher die seriöse Presse gegenüber. Stets korrekt und neutral berichtend. So der naive Glaube aus meiner Kindheit.
Dichtung und Wahrheit
Fehler passieren. Papier ist geduldig und Richtigstellungen gibt es wohl überall in der Medienlandschaft. Interessant dabei ist, wann und warum Fehler passieren. Aus welchem Grund eine Berichterstattung ungenau war. Oder warum ein Zitat aus dem Zusammenhang gerissen wurde. Journalistische Schlampigkeit macht noch keine Fakenews. Sie kratzt aber erheblich am Image, insbesondere dann, wenn die entsprechende Fallhöhe vorhanden ist. Gestern Abend durfte ich mich im Zusammenhang mit meinem Artikel über das Bedingungslose Grundeinkommen ärgern. Zwar auch über mich, weil ich mich auf eine Quelle verlassen hatte statt das noch mal gegen zu prüfen. Aber hauptsächlich über die Quelle selber.
Das angebliche Zitat von Andrea Nahles war nämlich falsch.
Richtigstellung
Meinen eigenen Kommentar gestern zum Blogartikel hat ganz offensichtlich das Internet gefressen. Oder wurde gelöscht, wie der gesamte Beitrag zum Thema in der Facebook Gruppe der SPD.
Im Original sieht das Zitat von Andrea Nahles jedenfalls etwas anders als gestern von mir zitiert:
Das Grundeinkommen führt dazu, dass keiner mehr schlecht oder niedrig entlohnte Arbeit macht. – Leute, wenn das stimmen würde, dann käme ich ins Schwanken
Wenn aus „möchte“ das Wort „macht“ wird, ist die Richtung schon mal eine andere. Die Ergänzung, der Folgesatz ist auch nicht unwesentlich. Der Deutschlandfunk, der das falsche Zitat samt Verkürzung in Umlauf brachte, hat sich dafür entschuldigt. Da war das Kind allerdings schon mit dem bade ausgeschüttet. Verbreitung von Fakenews kann man dem DLF jedoch nicht unterstellen, eher mangelnde Sorgfalt.
Was das Bedingungslose Grundeinkommen betrifft, wird Andrea Nahes wohl keine Freundin davon werden. Das wird klar, wenn sich ihren Auftritt in voller länge ansieht.
Sorgfalt als Blogger
Als Blogger beiß ich mir bei so was auf die Zunge.
Klar kann man alles mehrfach prüfen, aber man muss immer den Aufwand mit berücksichtigen. Trotzdem sollte man sich bewusst sein, was man übernimmt und was man damit anstößt. Das Frau Nahles gegen das Bedingungslose Grundeinkommen, ist keine Fakenews, sicher. Gefährlich wird es in der Berichterstattung, wenn man eine Position damit untermauert, dass man Zitate so umstrickt, bis sie die Position erheblich verstärken. Damit wird ganz bewusst eine Empörungswelle angestoßen. Nur weil etwas vorstellbar ist, muss es noch lange nicht der Wahrheit entsprechen.
In dem Rest, den Andrea Nahles von sich gegeben hat, gibt es genügend Zündstoff, ganze ohne Worte zu verdrehen. Für mich wirkt jemand wenig glaubwürdig, der weder Geld von seinem Mann, noch den Eltern noch vom Staat annehmen will. Dann aber über ein Startguthaben räsoniert und letztendlich auch Harz IV mit zu verantworten hat.