Von allen guten und bösen Geistern verlassen

„Bloggst du noch, oder xyz du schon?“ — eine Frage in Anlehnung an die Werbung eines bekannten Möbelhauses. Drüben, bei Marcel stieß ich auf eine ähnliche Frage. Es ging dabei um Blogabstinenz und die Überlegung, warum bloggen denn so schwierig sei. Die Gretchenfrage, wer überhaupt noch Blogs lese, tauchte in dem Artikel auch auf.

Nun, die Überlegungen von Marcel kann ich nachvollziehen. Auch mir kam das eine oder andere Mal der Gedanke, dass das Leben eigentlich doch längst auf den anderen Kanälen tobt, während Blogs schon fast so was wie Dinosaurier sind. Zudem, Google hat RSS längst auch als totes Format gebrandmarkt. Und trotzdem gibt es noch Blogs. Selbst bei Kunden der Agentur, in der ich arbeite, gibt es eine ungebrochene Nachfrage. Sie wollen eine Blog aufgesetzt bekommen. Sie sind keine Nachzügler eines Trends, der längst keiner mehr ist, sondern haben für sich die Vorteile eines Blogs erkannt.

Unsplash / Pixabay

Selbstverständlich gibt es Snapchat, Twitter, Twitch, Facebook und was sonst noch als neue Sau durchs digitale Dorf getrieben wird. Aber hej, schon mal überlegt wo die eigenen Daten liegen? Bei den großen besteht zwar nicht die Gefahr, dass sie von heute auf morgen die Rollläden für immer runterlassen, aber Änderung ihres Geschäftsmodells ist jederzeit möglich. Mitunter sind es neue Funktionen, wlche die Nutzbarkeit einschränken.

Nicht zuletzt sollte man sich eine Tatsache immer vor Augen halten. Am Ende des Tages geht es immer um Geld. Bei Facebook, Twitter und wie sie alle heißen mögen. Der Kunde wird als Ware verkauft, es wird Werbung geschaltet und wenn als wie das Schlaraffenland in Bezug auf den Datenschutz aussieht, hält irgendjemand die Hand auf und will eine monatliche Nutzungsgebühr.

Der von Marcel erwähnte Philipp macht es meiner Meinung nach richtig. Selbst über Kleinigkeiten kann man einen Eintrag in seinem Blog verfassen. Ein Blog ist in der ursprünglichen Definition ein öffentliches Journal. Man schreibt über Ereignisse, Gedanken. Mit eigener Domain, die bei einem Webhoster der Wahl liegt, kann man auch zu Recht behaupten, die Daten würden einem selber gehören. Mit meinem Blog kann ich jederzeit umziehen so einem anderen Provider. Das ich „ich“ fett geschrieben habe, ist kein Versehen. So ein Umzug setzt etwas technisches Verständnis voraus, genau so wie ein selbst gehostetes WordPress. Für Laien ein etwas steiniger Weg, aber der lohnt sich — trotz zahlreicher Alternativen. Mein Sandkasten, meine Regeln, meine Daten.

Auch auf absehbare Zeit bleib mein Blog der Dreh- und Angelpunkt. Wenn es beruflich und privat etwas turbulenter zugeht, schränke ich eher meine Präsenz auf anderen Kanälen wie Facebook oder Twitter ein. Damit dort zumindest etwas von mir erscheint, wird dahin ein Teaser zu jedem neuen Blogartikel automatisch gepostet.

Und wer liest das? Auch eine der Fragen von Marcel. Natürlich freue ich mich immer über Leser und Kommentare. Ehrlich gesagt, blogge ich aber auch aus Vergnügen. Für mich ist es nicht schwierig, sondern eine angenehme tägliche Übung. Geistiger Sport, wenn man es gerne übertrieben formuliert mag.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner