Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Laute Musik schallte aus dem Radio des an der Bushaltestelle sitzenden Punkerpärchens. Alkohol, Nutten, Drogen oder Porsche Boxster — die Becher, mit denen sie um Spenden bettelten, waren sorgfältig beschriftet. Braun steckte einen Schein in den Becher für den Sportwagen wobei ihm nicht entging, das sich dort bereits einiges an Geld angesammelt hatte. Eine merkwürdige Welt. Auf der Anzeige wurde der nächste Bus angekündigt. Als er die Türen öffnete, stieg Braun ein ohne sich im geringsten für die Endhaltestelle zu interessieren. Sich einfach treiben lassen.

Auf dem Sitz neben ihn lag eine zerlesene Zeitung. In großen Buchstaben wurde auf der Titelseite über einen ehemaligen Fußballpräsidenten berichtet als ob dieser kurz vor der Heiligsprechung stehen würde. Eine Reihe vor Braun saß eine Frau im Pelzmantel. Ihr penetrantes Parfüm konnte den Schweißgeruch nicht überdecken. Selbst wenn sie darunter nichts tragen würde, wäre es im Bus immer noch zu warm für Pelz. Braun versuchte sich vorzustellen, die Frau vor ihm trüge tatsächlich nur einen Pelzmantel. Gerne hätte Braun ihr blondes falsches Haar berührt. Sein Gewissen hielt ihn aber von solchen Übergriffen zurück.

Mehrere Haltestellen später stieg die Frau aus, ohne sich umzudrehen. Ohne Gesicht blieb Braun zumindest die Illusion einer gut aussehenden Frau im passenden Alter erhalten. Die Frauenquote von Braun hätte sie in jedem Fall um hundert Prozent erhöht.

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