Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Wie gebratene Tauben schmecken, weiss ich mangels Erfahrung nicht. Sofern keine gesundheitlichen Bedenken dagegen sprechen, würde ich es wohl auch probieren — ergäbe sich die Gelegenheit. Was ich dagegen mir zutrauen zu beurteilen, ist die Anzahl der Tauben in einer Großstadt wie Köln. Es sind meiner Meinung nach deutlich zu viele. Ihre Hinterlassenschaften sehen nicht nur unschön aus, sondern sind auch eine Belastung. Selber zwar eher unbedenklich, ist der Kot Nährboden für Mikroorganismen und Pilze, die Gebäuden zusetzen können. Der Kölner Dom leidet neben den Abgasen entsprechend auch am Taubenkot.

epicioci / Pixabay

Soweit, so schlecht. Für mich ist es schwer nachvollziehbar, warum es immer wieder Menschen gibt, die Stadttauben füttern. Sei es auf dem Bahnsteig, auf Plätzen oder sonst wo. Da wird nicht nur ein Brötchen geteilt, sondern manchmal sogar extra Futter angeschleppt.

Man sollte wirklich mal nachfragen, ob diese tierlieben Personen auch Ratten füttern würden — oder ob sie etwas dagegen haben, wenn man in ihrem Garten Unkraut düngt. Wirklich, ich finde die Fütterung von Tauben unnötig.

Wo wir schon bei dem Rattenvergleich sind. Das ganze den Tauben bereitete Büffet lockt auch Ratten an. Das Ratten auf Grund der durch sie übertragbaren Krankheiten keine Freunde des Menschen sind, sollte sich herumgesprochen haben.

Zudem ist das meiste Zeug, was an die Tauben verfüttert wird, alles andere als artgerecht. Es kommt zu Mangelerscheinungen und Krankheiten, die die Population gefährden. Wer Tauben füttert, macht das nicht aus Tierlieb, sondern wohl eher aus Selbstliebe.

Städte wie Köln (seit 2004) haben aus guten Gründen ein Fütterungsverbot für Tauben erlassen — was aber leider kaum kontrolliert wird. Schon mit einer geringen Menge Futter kostet das 25 bis 35 Euro. Wiederholungstäter müssen sogar mit bis zu 1.000 Euro Bußgeld rechnen. Mit Regeln und Verboten funktioniert es aber, zumindest hier in Köln, oft eher wenig.

Mein persönlicher Ansatz, siehe oben, wäre daher, das Problem kreativ zu lösen. Die Stadt selber stellt Automaten auf, an denen man artgerechtes Taubenfutter erwerben kann. Veterinäre achten mit darauf, dass die hiesigen Taubenbestände gesund und vor allem verzehrbar sind. Schließlich eröffnet dann in Bahnhofsnähe das erste Restaurant, welches Taube als Spezialität auf seiner Speisekarte stehen hat.

Klingt absurd? Finde ich eigentlich eher nicht. Warum das Fleisch von Kühen und Schweinen aus Massentierhaltung essen, wenn es auch Alternativen gibt? Vor allem Alternativen, die heimatnah „angebaut“ werden können? Kölner Taubenfleisch hätte mit Sicherheit eine deutlich bessere CO₂-Bilanz.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner