Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Für den heutigen Tag waren erstaunlich wenig betrunkene Vollidioten unterwegs. Möglicherweise liegt deshalb, weil Mann, Untergattung „Vater“ mittlerweile deutlich besser als noch ein paar Generationen zuvor von den Frauen respektive Müttern domestiziert wurde. Die einzig wirklich nennenswert größer Gruppe Väter mit der heute obligatorischen Bierflasche, die wir unterwegs gesehen haben, befand sich innerhalb eines Verbands aus Bollerwagen, Kindern und dazugehörigen Müttern. Davor im Regionalexpress sah es vereinzelt anders aus, aber nicht jeder alkoholisierte, der in der Bahn lautstark herumbrüllt, ist zwangsläufig Vater.

Ein Hang hinunter

Ein Hang hinunter

Fangen wir aber vorne an, was im Fall von meiner Frau und mir heute gleichbedeutend mit dem Bahnhof in Brühl ist, unser Startpunkt für die zweite Etappe des Jakobswegs von Köln nach Trier. Für mich war das bereits in der Planung gleichbedeutend mit dem Beginn des schöneren Teils, denn die Strecke von Köln nach Brühl ist eher etwas — passendes Wort hier selber einsetzen. Immerhin, man hat als Höhepunkt dort (nicht nur auf dem Streckenprofil) die Privatbrauerei Bischoff. Davor und dahinter viel Landwirtschaft. Ganz unbedarft würde ich von Kappes-Feldern sprechen.

Steigt man in Brühl am Bahnhof aus, fällt der Blick sofort auf das Schloss Augustusburg und die Busse Richtung Phantasieland, die vorm Bahnhof warten. In so einen Bus sind wir aber nicht eingestiegen, sondern haben uns auf den Weg Richtung Weilerswist gemacht. Immer entlang des Jakobswegs. Brühl selber ist dabei in meinen Augen eine schlafende Schönheit.

Als wir die hinter uns hatten, gab es einige wenige Kilometer mit etwas nennenswerten Aufstieg, danach führte die Strecke hinter dem Hexenturm in Walberberg quer durch den Wald, allerdings nicht am Berggeistersee entlang (bei nächsten Mal werde ich wohl einen kleinen Abstecher einplanen).

Am Ortseingang von Weilerswist biegt der Jakobsweg ab, so das man nicht durch den Ort selber geführt wird. Dafür dann aber durch das Naturschutzgebiet Erftaue, wo mir dann, entlang laufend an der Erft, zum erst Mal klar wurde, woher Erfstadt seinen Namen hat. Was die Beschilderung angeht, muss man die Weilerswist mal ordentlich loben. Nicht nur der Jakobsweg ist ausgeschildert, sondern auch kurz vor der Bonner Straße der Weg zum Bahnhof — und zwar so, dass man sich nicht verlaufen kann.

Unser Timing war wieder fast perfekt, wir hätten eigentlich nur 10 Minuten warten müssen bis zum nächsten Zug Richtung Köln. Das daraus dann erheblich mehr wurde, ist einer „Störung im Betriebsablauf“ zu verdanken.

Diese Etappe werden wir in gleicher Form im Herbst auf jeden Fall noch mal laufen, ich bin schon sehr gespannt, welches Farbenspiel die Streuobstwiesen in der Erftaue dann zu bieten haben.

Das Tagesergebnis heute ansonsten: glatte 17 Kilometer in 3:06 Stunden. Und was den heutigen Titel angeht, so sei nachfolgendes zu Protokoll gegeben. Drei von drei Mal in Brühl war es immer ziemlich heiß. Letzten Sonntag, heute und auch im vergangenen Jahr, als mir die Sache mit dem Sonnenstich passierte. Aber das ist dann wieder eine ganz andere Geschichte (die sich hier im Blog befindet).

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