Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Anfang der Woche habe ich mich mächtig aufgeregt über die Probleme bei Ulysses, die im Wesentlichen auf Probleme von Apple beziehungsweise der iCloud zurückzuführen sind. Im Gegensatz zu den Entwicklern halte ich iCloud im Prinzip nicht für wesentlich sicherer und besser in Bezug auf den Datenschutz. Meiner Meinung nach sollten dem Benutzer einer Software auch freigestellt werden, mit welchem Dienst er seine Daten synchronisieren will — er entscheidet dann, wie wichtig ihm Datenschutz ist und welchem Anbieter er am meisten vertraut.Aber das wäre jetzt wieder ein anderes Thema.

Bleiben wir bei der iCloud. Je länger ich mich mit den Synchronisierungsproblemen von iCloud beschäftige, desto deutlich wird mir, dass Ulysses in dieser Hinsicht kein Einzelfall ist. Es fängt bereits an mit Apple eigenen Applikation wie dem Kalender oder den Erinnerungen an. Das ich damit in der Vergangenheit ziemlich Probleme hatte, muss ich wohl wieder verdrängt haben. Schwierigkeiten gab es zum Beispiel auch bei Quotebook oder mit Byword, wenn man dort statt dem Abgleich über Dropbox iCloud verwendet. Dateninkonsistenz gab es auch bei DayOne, was für mich dazu führte, dass mir die Lust an der Nutzung der App verleitet wurde — genau das, was möglicherweise auch wieder bei Ulysses passieren wird.

Über die Webseite von DayOne bin ich schließlich auf einen Eintrag in der Rubrik Support mit dem Titel Syncing with iCloud gestoßen. Ein paar der aufgelisteten Probleme

  • Entry counts are different on your devices
  • An entry created on one device does not show on another device
  • One-way syncing — entries created on a device are pushed to other devices, but the device does not receive any new changes from the other devices
  • Day One shows that one or more files is always uploading or downloading

kommen mir ziemlich bekannt vor. Besonders über Punkt drei staunte ich gestern. Ein auf dem Desktop neu erstelltes Dokument taucht auf dem iPad auf, aber die anderen Dokumente vom iPad wurden nicht auf dem Desktop angezeigt. Eine Einweg-Synchronisierung ist in Bezug auf die Sicherheit meiner Daten kaum amüsant. Der Witz beim ablenkungsfreien Schreiben ist ja gerade der, dass man sich über andere Dinge keine Gedanken will. Insbesondere nicht, ob und in welcher Weise die Daten später wieder aufrufbar sein werden.

Noch was wurde mir bei der Beschäftigung mit den Problemen von iCloud (und iCloud Drive, über das meine Frau in Bezug auf Pages immer wieder flucht). Mindestens seit dem vergangenen Herbst läuft die iCloud nicht (mehr) rund. Bei Apple müsste man mittlerweile davon wissen, ohne aber einen so großen Handlungsdruck zu verspüren, dass man zeitnah für Abhilfe sorgt. Dabei gab es in der Zwischenzeit einige Updates innerhalb der aktuellen Mac OS X und iOS Version.

Irgendwann in den nächsten Monaten wird iPhoto beerdigt werden, genau so wie Aperture. In dem neuen „Photos“ getauften Produkt soll die iCloud-Anbindung sehr wichtig sein. Mich macht so was nervös angesichts von über 10.000 Fotos, die sich derzeit bei mir in iPhoto auf meinem Rechner ganz klassisch lokal befinden. Ob man den Abgleich auch einschränken oder ganz darauf verzichten kann, ist zudem eine Preisfrage. Ganze 5 GB erhält jeder Benutzer von Apple gratis zur Verfügung gestellt — danach wird es jedoch teuer, denn Apple ist in Bezug auf Speicherplatz ein „Premium“-Anbieter. Zudem teilen sich die Photos den Platz mit allen anderen Daten, die man in der iCloud ablegt, einschließlich der E-Mails.

Zumindest bei mir entsteht der Eindruck, dass Apple zwar die Schlagzahl in Bezug auf neue Produkte erhöht, die Qualität jedoch zu kurz kommt. Mir als langjähriger Nutzer von Apple-Produkten kommt das leider bekannt vor. Bevor Steve Jobs 1997 wieder zurück zu Apple kam, gab es bei dem Hersteller auch ziemlich Qualitätsprobleme. Genau an dieser Stelle scheint sich Appel wieder zu befinden, ohne das es diesmal die Chance auf eine Rückkehr von Jobs gibt — leider.

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