Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Mit Fisch kenne ich mich nicht aus. Das Einzige was ich weiß, ist, wer die Gräte erwischt, wenn mehrere Personen am Tisch ein Fischgericht essen — garantiert ich. Ob es Aale in Hamburg gibt, bei der Frage muss ich passen, genauso könnte ich mich nicht darauf festlegen, Aal schon mal als Sushi gegessen zu haben. Bekannt sind mir Aale eigentlich hauptsächlich aus dem Film „Die Blechtrommel“. Und getrommelt wurde in Hamburg, so viel ist sicherer, in den letzten Wochen eine Menge.

In absoluten Wählerstimmen hat sich das allerdings weniger nieder geschlagen, im Gegenteil. Die Wahlbeteiligung lag bei 56,6 Prozent, das sind gut 0,7 Prozent weniger als vor vier Jahren. Auch wenn die SPD mit 45,7 Prozent stärkste Partei geworden ist, gibt es kaum Grund für Jubel. Die absolute Mehrheit wurde verfehlt, insofern kann man auch nicht von einem Vertrauensbeweis für Olaf Scholz sprechen, der so gut regiert haben soll. Im Jahr 2011 kam die SPD nämlich noch auf stolze 48,54 Prozent. Die SPD hat also keinen Bundestrend gebrochen, sondern bewegt sich weiter in eine Richtung — nach unten.

Zumindest in Hamburg gibt sich die CDU alle Mühe, andere Parteien im Abwärtstrend zu überholen. Von 21,9 Prozent auf 15,9 Prozent hat sie sich verschlechtert. Daran kann man vor allem eins für die Christdemokraten ablesen: Hamburg ist anders, aber auch wiederum so anders, dass sich Angela Merkel keine ernsthaften Sorgen machen muss. Eher wohl im Gegenteil. Ohne starken christdemokratischen Ministerpräsident kommt zumindest aus dieser Richtung kein ernstzunehmender Herausforderer aus den eigenen Reihen für sie.

Wirklich freuen können sich in Hamburg die Liberalen, die nach wie vor in der Hansestadt vertreten sein werden. Ob es ein Ende ihres Abstiegs sein wird, muss sich jedoch erst zeigen. Mir sind sie auf jeden Fall erheblich lieber als die angebliche Alternative, welche in Hamburg auf 6,1 Prozent der Stimme kam und damit zum ersten Mal in einem Länderparlament vertreten sein wird. Es sind vor allem Stimmen von ehemaligen CDU-Wählern, die sich für eine Partei am wohl eher rechten Rand entschieden haben. Ob die Linke, mit nunmehr 8,5 Prozent vertreten, was einem Zuwachs von 2 Prozent entspricht, da für Ausgleich sorgen wird? Man darf gespannt sein.

Immerhin eins ist sicher in Hamburg: Mit sechs Parteien in der Bürgerschaft wird es auf jeden Fall ziemlich bunt werden.

Aber noch mal zurück zu Olaf Scholz. Bewundern darf man ihn dafür, dass er trotz der Unterstützung von Sigmar Gabriel im Wahlkampf gewonnen hat. Es hätte weitaus schlimmer kommen können. Wie heißt es so schön: Der Fisch stinkt vom Kopf zuerst.

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