Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Die Frau ihm gegenüber lächelte ihn an. Immer noch seinen Gedanken nachhängend schaute Lars aus dem Zugfenster. Draußen zogen die Schneeflocken vorbei, die ersten in diesem Jahr. Um sie zu sehen, hatte er Köln verlassen. Wobei es einen anderen Grund gab, warum diese Stadt jetzt hinter ihm lag und Lars in einer Regionalbahn saß, der ihn in die Eifel bringen würde. Eine sich auflösende Schneeflocke rutsche an der Fensterscheibe herunter. Jemand hatte dort etwas von innen eingeritzt. Aus Langeweile oder vielleicht, weil ihm genau so warm gewesen war wie Lars jetzt.

Die Luft im Zug war trocken, es roch nach unter dem Sitz vergessene Weihnachtssüßigkeiten. Für die interessierte sich in ein paar Tage nach dem Fest niemand mehr. Das seine Abwesenheit in Köln auffallen würde, wusste Lars mit Sicherheit. Ganz bestimmt würden sich einige Personen die Mühe machen, ihre Familien unter langsam nadelnden Weihnachtsbäumen zurück zu lassen und Lars suchen. Es lag an Lars, ob ihre Suche vergeblich bleiben würde oder nicht. Für sich hoffte er, sie würden scheitern.

Der Schneefall wurde zunehmend stärker, schluckte in Verbindung mit dem anbrechenden Abend das Licht draußen. Die Landschaft hinter der Scheibe wich mehr und mehr seinem Spiegelbild, so dass Lars wegschaute. So gut glaubte er sich zu kennen und doch blickte ihm ein Fremder entgegen.

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