Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Mittlerweile, so sollte man jedenfalls meine, ist genug Wasser den Rhein herunter geflossen. Entsprechend müsste meine Frau und ich schon längst mit dem Kölnpfad abgeschlossen haben. Dem ist jedoch nicht so. Drei Etappen sind es, die uns noch zur Vollständigkeit fehlen. Nummer 9, 10 und 1. Mit entsprechend 18, 20 und 22 Kilometern. Da ist schon eine Ansage. So was läuft man nicht mal eben locker, wenn man sonntags später aufgestanden ist so wie wir heute. Vor allem nicht, wenn man etwas länger — man kennt das. Ausreden finden ist verdammt leicht.

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Wie dem auch sei, die großen Strecke vor Augen führte bei uns dazu, dass wir „kleinere“ Route noch mal gelaufen sind. So zum Beispiel heute Etappe 3, da das Wetter weder zu heiß noch zu regnerisch war. Genauer genommen ideales Wanderwetter, zumal wir genau die trockene Lücke erwischt hatten. Die 3. Etappe sind wir bereits im September letzten Jahres gelaufen. Unsere Begeisterung hielt sich damals in Grenzen. Weder entstand ein Gefühl vom „nahen Niederrhein“ noch war die Beschilderung ausreichend. Dafür das Manuel Andrack Streckenpate ist, fanden wir das Resultat doch ziemlich mau.

Vor allem das Teilstück entlang einer viel befahrenen Straße inklusive Baustelle fühlte sich weniger wie wandern denn wie „mit dem Leben abgeschlossen“ an. Über Esch und Pesch, zu allem Übel, habe ich vor Monaten bereits ausgelassen. Aber jede Strecken des Kölnpfads haben eine zweite Chance verdient. Der Eindruck heute unterschied sich etwas vom Vorjahr. Zwar ist die Streckenführung immer noch entlang der Baustelle, aber zumindest kommen einem keine Autos mehr entgegen, da der Bereich unter der Brücke komplett gesperrt ist. Fahrradfahrer werden dazu genötigt, ihren Untersatz über mehrere Sandhügel zu wuchten. Laut Hinweis an der Bushaltestelle dahinter wird diese auf unbestimmte Zeit nicht mehr angefahren — da ist es wieder, dieses merkwürdige Gefühl, wenn ein Kölner etwas mit Baustellen zu tun hat.

Mitgliedern des Kölner Eifelvereins würde ich dringend mal eine Begehung der gesamten Strecke empfehlen. Diese ist phasenweise unpassierbar, insbesondere das Stück, welches parallel zu „Am Hufenpfädchen“ durch den Wald führte. Brennnesseln, Brombeersträucher und ein großer umgestürzter Baum mitten auf dem Weg, über den man drüber klettern muss. Bei etwas feuchterem Wetter verliert man, wenn man sich genau die Wegvorgabe hält.

Nach rund 13 Kilometern ging es entlang eines Maisfeldes. Der Mais marschierte nicht, sondern stand Spalier entlang der Strecke. Ziemlich erstaunlich, wie viel Hitze von Maisfelder abgestrahlt werden kann. Man fühlte sich leicht wie eine Scheibe Brot im Toaster — wobei mir der Geruch der Maispflanzen aus der Kindheit vertraut ist. Damas fand ich sie schon groß (und man konnte wunderbar in Maisfeldern spielen…). Heute sind die Maispflanzen immer noch größer als ich. Wahrscheinlich doch Gen-Mais.

Insgesamt war der Eindruck leicht besser als beim ersten Mal, auch wenn der Bahnhof in Worringen nach wie vor den Charme eines vielbenutzten Dixie-Klos versprüht.

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