Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Ein grundsätzliches Misstrauen bei Gratisangeboten im Internet ist nie verkehrt. Wenn dem Anwender keine Kosten entstehen, ist er möglicherweise selber die Ware. Server laufen nicht mit Luft und Liebe, selbst die Menschen, die sie betreuen wollen bezahlt werden. Bei Diensten wie „Pocket“ hatte ich mich daher auch immer gefragt, womit der Anbieter sein Geld verdient. Für wirklich wichtige Informationen jedenfalls nutzte ich auch in der Vergangenheit Pocket nie.

Pocket war für mich eigentlich eine Art Zwischenlager für Webartikel, die ich nicht sofort lesen konnte oder wollte. Später entschied ich dann, ob ich die Artikel noch aufheben wollte oder nicht. Zum aufheben allerdings gingen die Artikel an Evernote. Da ich seit ein paar Monaten die Leseliste von Safari zum ersten Mal richtig nutze, ist für mich Pocket überflüssig geworden. Offline reading. So viel offline bin ich eigentlich nicht, als dass ich das bräuchte. Und wenn, dann genieße ich es sogar.

Seit Mitte der Woche gibt es Pocket Premium (und damit die Antwort, womit der Anbieter gedenkt Geld zu verdienen). Für monatlich 4,49 Euro bekommt man eine permanente Bibliothek, leistungsstarke Suche und vorgeschlagene Tags — also genau das, was ich schon bei Evernote Premium habe. Vielleicht habe ich gerade ein Brett vor dem Kopf, aber ich sehe in Pocket Premium keinen Mehrwert, für den ich bereit wäre zu zahlen. Die Leseliste funktioniert wunderbar, auf dem Mac Book Air und Mac mini kann ich über den Webclipper von Evernote Artikel in meinen Account weiterleiten. Pocket benötige ich hierzu nicht. Unterwegs gibt es EverClip, eine App, die mit der Version 2 noch besser geworden ist. Unter iOS kann man damit Teile einer Webseite oder auch die ganze URL kopieren. Der Inhalt der Seite wird ausgelesen, aufbereitet und lässt sich dann an Evernote schicken. Mehr benötige ich zumindest nicht.

Das Update der Pocket-App hat bei mir dazu geführt, dass ich die App auf allen Geräten gelöscht habe. Weniger ist manchmal eben weniger. Je mehr Cloud-Dienste man verwendet, desto anfälliger wird der eigene Workflow. Und sei es nur der, Webseitenartikel zu einem späteren Zeitpunkt lesen zu können.

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