Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Nach der noch gestern vorhandenen Unsicherheit bezüglich des Krimi-Wettbewerbs habe ich mich heute morgen endgültig zu einer Entscheidung durchringen können. Ich werde demnach nicht an dem Wettbewerb teilnehmen, die aber bereits begonnen Geschichte dennoch weiter schreiben.

Allerdings ist das nicht die Killerfrage aus der Überschrift. Bei den Überlegungen ob oder ob ich nicht teilnehmen sollte, wurde mir bewusst etwas bewusst, was ich lange verdrängt habe. Anfangs ging ich nur der Intention nach, die hinter der Geschichte meiner Meinung nach stehen müsste. Schließlich braucht eine Geschichte einen Motor, der die Handlung vorantreibt und den Leser auch über die Geschichte hinaus an einen ganz bestimmten Punkt bringt. Minutenlang starrte ich dann auf das, was ich da gerade in mein Schreibtagebuch geschrieben hatte. Dann wurde mir klar, was die unausgesprochen Frage aus der Vergangenheit war, die da durch die Zeilen schimmerte:

Was hat sich der Autor dabei gedacht?

Eine Frage, die ich insbesondere in der Oberstufe wie die Pest gehasst habe. Damals war ich davon überzeugt, so was sei absurd. Ein Autor würde einfach schreibe und dabei würde dann schon eine gute Geschichte entstehen. Meine eigene Texte aus der Zeit hatten keinen Intention, sie waren nur Stimmungen, Bilder.

Über zwanzig Jahre habe ich gebraucht um zur Erkenntnis zu gelangen, wie wichtig die Aussage eines Textes sein kann. Wohlgemerkt, sein kann, nicht muss. Für mich ist die Aussage essentiell geworden für das Schreiben. Dabei kann hinter einem Krimi auch eine bestimmte Wahrnehmung der Gesellschaft stecken. In die Handlung lässt sich dann eine Frage, Kritik oder einfach nur eine nüchterne Feststellung verpackt – etwas, was den Leser zum nachdenken bringt.

Dabei ist die Aussage eines Textes unabhängig davon, ob man „Literatur“ oder „Belletristik“ schreibt. Auch etwas, was mir erst langsam klar wird. Geschichten, die wir lesen oder erzählt bekommen, folgen einem bestimmten Grundmuster, einem Motiv. Ohne Motiv ist eine Geschichte nur eine Aneinanderreihung von Sätzen, die zwar eine Handlung bilden können. Diese wir aber ohne Ziel dahinplätschern.

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