Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Als Reisender soll man ja bekanntlich sparen, wenn man mit der Bahn fährt. Allerdings ist der Eindruck, denn häufige Nutzer dieses Verkehrsmittels bekommen eher der, dass derjenige, der wirklich spart, die Bahn selber ist. So wird zum Beispiel an Service und Pünktlichkeit gespart. Ist letztendlich auch kein Wunder, denn nur wer eisern spart, kann sein Unternehmen an die Börse bringen.

Am besten noch als Volksaktie, so wie bei der Telekom, damit die Börse leichtgläubiger Rentner um sauer Erspartes erleichtert wird. Nun denn, für die meisten ist verhält es sich so wie mit dem Wetter. Jeder schimpft darüber, aber keiner kann was ändern. Zudem sorgt es immer wieder für Gesprächsstoff, da jeder dazu eine Meinung hat.

Auch in Bezug auf den anstehenden Streik der Lokführer, die ja laut dem Vorsitzenden der GDL, Manfred Schell, quasi zum streiken von Bahnchef Mehdorn genötigt werden

Wir wollen nicht streiken, sondern Herr Mehdorn verpflichtet uns zum Streik

werden die meisten wohl eine Meinung haben.

Unabhängig davon, ob die Lokführer nicht das verdienen, was sie bekommen oder auch nicht das bekommen, was sie verdienen, lässt sich der Streik nicht einseitig betrachten. Da schließt auch ein, dass der Streik, zu unbequem er auch gerade für Berufspendler sein wird, ein legales Mittel des Arbeitskampfes ist. Daher kann der Tarifkonflikt letztendlich auch nicht vor Gericht entschieden werden.

Es gibt bei der Auseinandersetzung zwischen Bahn und Gewerkschaft der Lokführer allerdings zwei Aspekte, die den Streik von Arbeitskampfmaßnahmen in anderen Unternehmen unterscheidet. Da wären zum ersten die beiden Hauptpersonen, die über ein so aufgeblasenes Ego verfügen, dass sie zwangsläufig polarisieren. Zusammen mit dem wohl vorhandnen Altersstarrsinn von Herrn Mehrdorn und Herrn Schell entsteht eine sehr ungesunde Mischung. Gewürzt wird das auch noch mit hemdsärmeligen Zitaten und unzivilisierten Benehmen. Der Konflikt ließe sich wohl allein dadurch entschärfen, indem diese beiden Hauptdarsteller ausgewechselt würden.

Der zweite Aspekt diese Konfliktes ist noch viel schwerwiegender, denn er führt zwangsläufig zu einer grundsätzlich Frage: War und ist der Kurs der Privatisierung wirklich richtig? Kann sich der Bund als momentanere Haupteigentümer mit Hinweis auf die Tarifautonomie eigentlich wirklich aus dem Streit heraushalten?

Zumindest eins steht fest. Bei einer staatlichen Bahn mit verbeamteten Lokführern gäbe es keinen Streik. Wenn sich der Bund die Ausgaben für ein öffentliches Verkehrsmittel wie die Bahn sparen will, dann ist es letztendlich wieder die Allgemeinheit, die dafür aufkommen wird.

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