Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Fischer auf Abschiedtourne

Gestern Abend lief zur späten Stunde eine Wiederholung der Talkshow „Menschen bei Maischberger” vom 30. August. Zu Gast war neben Erich Böhme und Wolfgang Schäuble auch unser bald ehemaliger Außenminister, der aber noch Probleme hat, seine zukünftige Lage zu erkennen. Während sich Maischberger und Böhme angenehm ergänzt haben, boten die beiden Politiker ein sehr unterschiedliches Bild.

Auf der einen Seite Schäuble, der seine Thesen und seine Sicht der Dinge stets sachlich und ruhig vorgetragen hat – ohne andere zu unterbrechen. Dagegen wirkte Fischer wie jemand, der ständig darauf aus ist, anderen im Sandkasten die Förmchen zu klauen. Mit seiner kratzig heiseren Stimme war er immer in Lauerstellung, um anderen ins Wort zu fallen und hervorzuheben, dass grundsätzlich alle anderen Schuld seien während Rot-Grün auf dem besten Weg war ist, den Menschen das ewige Seelenheil zu bringen.

Wie ein weidwundes Tier wand sich unser Außenminister und versuchte den ihm unangenehmen Fragen auszuweichen – teilweise sehr plump mit Gegenfragen. Journalisten, die wie Maischberger und Böhme ihr Handwerk verstehen, bieten solchen Zeitgenossen ein Riff, an dem sie zwangsweise kentern werden. Auch wenn Schäuble sich nicht so gefährlich nah an die Küste heran bewegte wie Fischer, so kam er doch an einigen Stellen ins Schlingern und in Erklärungsseenot. Erich Böhme legte sehr plausibel dar, warum es seiner Meinung nach zu einer großen Koalition nach der Wahl kommen wird. Klippen, die auch für jemanden wie Schäuble gefährlich werden können und der sich sichtlich zusammenreißen musste, um diese, wenn auch nicht sehr elegant, zu umschiffen.

Nicht alle Menschen in Deutschland sind wie er der Meinung, dass eine große Koalition den demokratischen Wettbewerb schwächen würde. Besonders dann nicht, wenn man ihnen vor Augen führt, dass es bei den großen Themen schon eine große Koalition gibt, wie Böhme treffend skizziert hat. Für die Gesundheitsreform und auch Hartz IV stehen beide großen Parteien in der Verantwortung.

3 Kommentare

  1. Ich denke, über Dosenpfand und Atomstrom lässt sich trefflich streiten. Unbestreibart dürfte aber sein, dass die Grünen sich von einer 68er Alternativ-Partei zu einer zweiten FDP entwickelt haben. Für mich sind die Grünen wie auch die FDP die Parteien der Besserverdienenden – mit dem Unterschied, dass die Wähler der Grünen auch mal im Bioladen einkaufen (was sich der Normalverdiener nicht wirklich leisten kann) und ihre Kinder auf die Wahldorfschule schicken – aber nur bis zu 4. Klassen, denn danach sollen sie schon anständig Wettbewerb, Leistungsdruck und Konkurrenz lernen.

  2. Hehe, ich würde die Grünen sogar eine Akademiker Partei nennen….aber das nur am Rande!

    Die beiden großen wollen einfach nicht wahr haben, das die Zwangskoalition bereits beschlossene Sache ist, da die Linken soviele Stimmen binden werden, das es für beide gewünschten Koalitionen nicht reichen wird.

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