Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Wehrdienstverweigerung zurückgenommen

Das Leben ist keine Einbahnstraße. Auch Entscheidungen wie eine Wehrdienstverweigerung kann man im Laufe seines Lebens revidieren.

Beeindruckendes zum Frühstück

Heute Morgen las ich beim Frühstück einen bewegenden Artikel in der Süddeutschen Zeitung über den FDP-Abgeordneten Marco Buschmann. Dieser hatte quasi seine Wehrdienstverweigerung zurückgenommen. Eine Entscheidung, vor der meinen Hut ziehe. Um das zu verstehen, spulen wir einige Jahrzehnte zurück.

Meine eigener Wehrdienstverweigerung ist noch etwas länger her als bei Marco Buschmann. Interessanterweise gibt es jedoch einige Berührungspunkte hinsichtlich der Entscheidung, den Dienst an der Waffe zu verweigern. Herr Buchmann führt etwa an, er sei „damals voller Klischees über die Bundeswehr gewesen“. Auf mich traf das auch zu. Hinzu kam bei mir die Peer-Group, in der eigentlich jeder vorhatte, zu verweigern, oder es bereits getan hatte. Bundeswehr stand für uns für Krieg und Fortsetzung der unsäglichen deutschen Tradition. Wir lehnten alles militärisch ab, ohne jedoch unsere eigene Haltung mal kritisch zu hinterfragen.

Von Marco Buschmann heißt es, er halte seine damalige Entscheidung nicht für falsch, sondern würde heute bestimmte Dinge anders sehen. Eine Aussage, die ich so für mich unterschreiben kann.

Noch mal aber zurück zu meiner eigenen Verweigerung. An einem warmen Sommertag schrieb ich diese in Badehose auf einer Decke am Auesee, später wurde diese dann mit Schreibmaschine von mir abgetippt.

Wehrdienstverweigerung zurückgenommen

Rückblick in die Vergangenheit

Hinterfragte Wehrdienstverweigerung

Worauf es bei einer Wehrdienstverweigerung ankam, wusste ich durch Lektüre und einen persönlichen Beratungstermin mit einem Mitarbeiter der evangelischen Kirche. In so einer Verweigerung mussten bestimmten Schlüsselbegriffe austauschen. Zudem musste man eine Argumentation aufbauen, um eine Tötung in Ausnahmesituationen zu rechtfertigen. Das Ganze viel mir deutlich leichter als der gruselige Termin im Kreiswehrersatzamt zur Musterung. Dort stufte man mich als tauglich ein, was aber für mich als künftigen Zivildienstleistenden keine Rolle spielte.

Mittlerweile gibt es weder Wehr- noch Zivildienst, die Bundeswehr ist zu einer Freiwilligenarmee geworden.

Etwa Mitte dreißig setzte bei mir ein Prozess des Umdenkens ein. Für mich persönlich erkannte ich, was die Bundeswehr eigentlich leistet und welche Aufgaben ein demokratischer Staat wie Deutschland für sie vorsah. Ein Wendepunkt für mich dabei stellte insbesondere der Einsatz in Afghanistan dar. Kein Kampfeinsatz, sondern eine wichtige Maßnahme zur Friedenssicherung. Das sahen Teile der Grünen genau so wie ich auch. Insbesondere für die Frauen und Männer, die vorher durch die Taliban verfolgt wurden, stellten die multinationale Truppen so was wie eine Lebensgarantie dar.

Einsätzen wie diesem würde ich daher jederzeit zustimmen, was wohl auch für Marco Buschmann gilt. Aus genau diesem Grund hat er seine Wehrdienstverweigerung zurückgenommen, um selber auch zu im kleinen Rahmen zu erfahren, welche Folgen ein Mandat für einen Auslandseinsatz hat. Kontakt zur Truppe bekommen ist nachvollziehbar wichtig.

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