Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Unternehmenssteuerreform

Um satte zehn Prozent soll die Unternehmenssteuer nach Plänen des Bundesfinanzverteilungsministers Peer Steinbrück sinken. Ein paar aufrechte Sozialdemokraten finden das nicht ganz so toll – verständlicherweise, denn wie sollen sie den Wählern vermitteln, daß der einfache Bürger mehr Lasten tragen muss, während die Unternehmer entlastet werden.

Steinbrück begründet seinen Vorschlag damit, dass die Unternehmer durch die Steuersenkung mehr Jobs schaffen würden. Nun ist es aber so, dass dieses Argument sehr häufig und gerne ins Feld geführt wird. So wurden in den letzten Jahren zum Beispiel die Versicherungskonzerne gehätschelt, die sich jetzt auch sehr brav bei der Bundesregierung bedanken – durch tausender von Arbeitsplätzen.

Auch in anderen Branchen lassen sich Belege dafür finden, dass die Geschenke des Staates zwar gerne entgegen genommen wurden, die Verantwortlichen aber vergessen haben, sich dafür erkenntlich zu zeigen (außer vielleicht durch Zuwendunegn an Entscheidungsträger).

Es ist daher also nicht nachvollziehbar, warum durch eine Steuerreform den Unternehmen erneut eine Vertrauensvorschuss entgegengebracht werden sollte. Vertrauen muss sich verdient werden. Die Firmen in Deutschland müssen erstmal den Beweis antreten, dass sie eine Unternehmenssteuerreform verdienen und nicht diese zum Anlass nehmen, ihre Profite zu erhöhen und bei der nächsten Gelegenheit die Arbeitsplätze ins Ausland verlagern.

3 Kommentare

  1. Tippfehler? Nicht *steigen*, *sinken*!

    Nichtmal für den mittelständischen Unternehmer und Kleinselbständigen, sondern ausdrücklich für die „Kapitalgesellschaften“. Das sind die, die alle Gewinne an die Aktionäre abführen und den eigenen Angestellten sagen, dass eine Gehaltserhöhung nicht drin ist. Die, die in der Regel gern Dumping-Puztfirmen beschäftigen, und auch sonst wenig Schlagzeilen durch Schaffung von Arbeitsplätzen machen sondern eher (konsequenterweise) Arbeitsplätze abbauen.

    Im Zuge der „Selbstverpflichtung Ausbildungspakt“ gabs einen tollen Artikel in der ZEIT oder dem Spiegel (hab ihn leider nicht mehr), der aufgezeigt hat, dass es in den vergangenen fünfundzwanzig Jahren (!) keinen einzigen (!) „Pakt“ gab, der von Seiten der Industrie und den Unternehmen eingehalten wurde (Beispiele waren Abgaswerte, Wasserverschmutzung, Dosenpfand und einige mehr, auch aus dem sozialen Bereich). Wenn jemand zufällig den Artikel kennt oder hat, bitte mal die genaue Quelle posten. Danke!

  2. Stimmt, sinken meinte ich. Ich hatte da zuerst einen sehr hässlichen anderen Satz stehen, den ich dann aber (wohl nur teilweise) gestrichen habe. Aber ich glaube, dass was ich sagen wollte, war auch so klar, oder?

    Der Begriff Pakt sagt ja eigentlich schon alles. Das erste Mal, wie ich dieses Wort hörte, war ich noch ein kleines Kind und bekam gerade ein Märchen vorgelesen. Dort schloss ein Mann einen Pakt mit dem Teufel. Für mich ist daher „Pakt“ eindeutig negativ geprägt. Er impliziert, dass jemand übers Ohr gehauen wird und am Ende sogar seine Seele verkauft.

    Wobei, ihre Seele kann die SPD nicht mehr verkaufen, denn das hat sie bereits schon getan.

  3. Pingback: Mein Parteibuch

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