Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Fast jedes Jahr rund um Karfreitag regt sich ein kleiner Teil der deutschen Bevölkerung über das bestehende Tanzverbot auf. Ein Luxusproblem.

Ritualaufreger Tanzverbot

Aufreger zuerst? Ja, dann haben wir es hinter uns. In der Wochenendausgabe der Süddeutschen Zeitung wird über eine Demo gegen das Tanzverbot an Karfreitag berichtet. Dazu ein Foto mit Schildern von der Demo, auf einem steht Folgendes:

3 Jahre nicht getanzt und jetzt sagt Jesus nein!

Dümmer lässt es sich nicht in einem Satz zusammenfassen. Die drei Jahre beziehen sich auf die Pandemie und die Einschränkung von Veranstaltungen. Hier wird suggeriert, es hätte ein dreijähriges Tanzverbot gegeben. Was natürlich völliger Blödsinn ist. Allein schon deshalb, weil nicht unmittelbar zu Beginn der Pandemie und auch nicht dauerhaft Einschränkungen diesbezüglich galten. Zudem gab es auch zwischendurch immer wieder Lockerungen und Ausnahmen.

Zweitens, Jesus befürwortet kein Tanzverbot — jedenfalls ist in der Bibel keine Stellungnahmen von ihm diesbezüglich überliefert. Darüber hinaus gilt ein Tanzverbot nicht nur für Karfreitag, sondern in Deutschland für alle sogenannten „stillen Feiertage“. Dazu gehört auch der Volkstrauertag, an dem der Opfer aus den Kriegen gedacht wird. Bisher ist mir nicht bekannt, dass Feierwütige auch an diesem Tag tanzen wollen — was geschmacklos wäre.

Der ganze Zirkus, denn Kritiker des Verbotes machen, ist für mich nicht nachvollziehbar. Es geht an dieser Stelle nicht darum, einen Feiertag feiern zu können, wie man möchte, sondern um Rücksichtnahme auf die Befindlichkeiten anderer und darum, sich zu vergegenwärtigen, warum es diesen Feiertag überhaupt gibt.

Im Übrigen muss man in anderen Ländern bereits um sein Leben fürchten, wenn man als Frau kein Kopftuch trägt. Wollte ich mal erwähnt haben.

Französische Filmkunst

Kommen wir aber zum entspannteren Teil meines heutigen Blogeintrags. Gestern Abend entdeckten meine Frau und ich bei amazon prime den französischen Film „Monsieur Claude und seine Töchter“. Ein Film, der mit einer unglaublichen Leichtigkeit daher kommt, unterhaltsam und doch auch ein Stück tiefgründig ist. Mit andern Worten, für mich wieder ein Beispiel französischer Filmkunst.

Es so solche Filme wie „Monsieur Claude und seine Töchter“, für die ich die Franzosen bewundere. Mir fallen nicht viele deutsche Filme ein und spontan schon mal gar nicht, denen diese Leichtigkeit mühelos gelingt. Oft pendelt der deutsche Film zwischen anstrengend, Fremdschämen und verkrampfter Komik. Gute Beziehungskomödien, gibt es die im deutschen Film überhaupt?

Egal. Für heute und morgen ist die Abendunterhaltung gesichert, denn mit Monsieur Claude gibt es noch zwei weitere Teile, die allesamt für kostenlos für amazon prime Kunden verfügbar sind.

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