Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Die Förderung des Kulturguts Spiel ist der Emder Zeitung offensichtlich egal. Jedenfalls deutet die fehlende Berichterstattung über Stadt-Land-Spielt! darauf hin.

Lokale Saftpresse

Manchmal glaube ich tatsächlich, es würde guten Lokaljournalismus geben. Es sind dann auch Tage, wo wirklich gute Artikel in der Emder Zeitung zu finden sind. Andere Tage sind dagegen so wie heute. Bei Schlagzeilen wie „Still ruht der See beim Apollo-Umbau“ bekommt man ein leichtes Unwohlsein. Das linke Auge fängt an zu zucken. Dann fragt man sich, ob die Schreiberin an das Volkslied oder einen Krimi gedacht hat. Nicht immer wird eine Redewendung passend gewählt. Aber gut, man kann darüber hinwegsehen.

Das fällt um so leichter, wenn man in der Emder Zeitung den Text über die Nordseeklinik auf Borkum liest. Hier schafft es der Redakteur, mit dem ersten Satz ein perfekt abschreckendes Beispiel zu geben, wie man nicht formulieren sollten. Auch die Struktur der weiteren Sätze wirkt eher wie dahin geschludert statt gekonnt. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.

Dagegen nicht von der Hand zu weisen ist die merkwürdige Art der Berichterstattung über Veranstaltungen in Emden. So schrieb man in der vergangenen Woche über den Auftritt eines bekannten Straßenmusikers am Stadtgarten und bemängelt, dass kaum einer da war. Mir wie einigen Emder:innen geht es wohl so, dass man gerne hingekommen wäre, wenn man es denn vorher — etwa durch einen Bericht mit Foto in der Emder Zeitung — gewusst hätte. Vermutlich war das aber vorher nur einen kleinen Ankündigungstext auf Seite zwei wert.

Stell dir vor, Stadt-Land-Spielt! ohne dich

Bei der Veranstaltung Stadt-Land-Spielt! im Kulturbunker verhielt es sich genau so. Lediglich ein winziger Ankündigungstext. Entsprechend gering war leider die Resonanz, obwohl hier de Veranstalterin vorher an vielen Stellen für Stadt-Land-Spielt! geworben hat.

Natürlich kann es auch am Schützenfest oder der dem tollen Spätsommerwetter gelegen haben, dass sich nur so wenige im Kulturbunker einfanden. Oder aber es ist einfach so, dass Ostfriesen generell weniger Gesellschaft und Spiele mögen. Man weiß es nicht.

Bedauerlich finde ich die fehlende Berichterstattung im Nachgang über Stadt-Land-Spielt!. Immerhin fand die Veranstaltung zum ersten Mal in Emden statt. Da hätte man schon mal jemanden von der Zeitung schicken können. Vielleicht gibt es nämlich Emder:innen, die das interessiert.

Wie zäh es ist, ein neues Brettspielangebot hier in Emden zu etablieren, brauche ich mir nicht vorzustellen. Ich weiß es aus eigener Erfahrung nach einem dreiviertel Jahr durch den von mir angebotenen Brettspieltreff in der Familienbildungsstätte.

Wie dem auch sei, ich für meinen Teil hoffe, dass es im nächsten Jahr wieder ein Stadt-Land-Spielt! in Emden geben wird und werde auch gerne wieder mithelfen.

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