Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Um den vorweihnachtlichen Konsum anzukurbeln und damit den Umsatz im Einzelhandel zu steigern, sind Politiker von FDP und den Grünen auf eine brilliante Idee gekommen.
An den vier Adventssonntagen soll das Ladenschlussgesetz ausgesetzt werden. Damit würde dann für die Einzelhändler die Möglichkeit bestehen, an den Sonntagen vor Weihnachten ihre Ladentür zu öffnen. Statt Besinnlichkeit vor dem Fest besinnungsloses Einkaufen. Ob davon wirklich jemand profitiert, ist fraglich. Nur dadurch, das man einen Tag pro Woche zum Besorgen von Geschenken mehr hat, wird macht auch unbedingt mehr und teurer einkaufen. Zusätzliche Einkaufsmögllchkeiten ersetzen nicht das Weihnachtsgeld. Wer sich solchen Illusionen wie diese Politiker hingibt, sollte auf Grund von erheblichen Defiziten in Mathematik und Psychologie nachsitzen.

Wo kein Geld ist, wird auch kein Geld herkommen, wenn ich die Angebotsmöglichkeiten erhöhe. Es entstehen nur zusätzliche Kosten für den zusätzlichen Tag, den schließlich arbeitet das Personal nicht ohne Entlohnung rein aus christlicher Nächstenliebe. Zudem wird verkannt, das die meisten Bundesbürger verängstigt sind. Wer noch Geld hat, der spart lieber, weil er noch nicht weiß wie, wie sich die angekündigten Reformen auf ihn auswirken. Im nächsten Jahr wollen alle mehr Geld vom Bürger – zum Beispiel Die Krankenkassen mit ihrer Quartalspauschale oder die Bahn für ihre Tickets. In den Köpfen der Menschen treiben Gerüchtegeister ihr Unwesen. Wer das nicht versteht, diese Ängste nicht sieht, kann wohl kaum ein Volksvertreter sein.

Sollte diese schon von Beginn an zum Scheitern verurteiltet Experiment zur Steigerung des Umsatzes auf Kosten geruhsamer und besinnlicher Adventssonntag tatsächlich stattfinden, stehen auf jeden Fall jetzt schon die Verlierer fest: die Verkäufer im Einzelhandel, auf deren Schultern die ganze Last ruhen wird. Familienfreundlich ist das nicht. Wenn ein Politiker wirklich Mut beweisen will und einen Vorschlag machen möchte, der den vorweihnachtlichen Konsum tatsächlich ankurbelt, dann sollte er besser Vorschläge machen. Aber es wird sich wohl kaum einer trauen vorzuschlagen, für Dezember pauschal und erstmal einmalig die Steuern zu senken. Oder einfach so, nur für vier Wochen die Mehrwertsteuer für bestimmte Artikel aus zusetzten.

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