Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Nachhaltigkeit kann manchmal ein sehr matschiger Weg sein. Seife zu trocknen ist mitunter eine Herausforderung.

Von schmutzig bis sauber

Spätestens seit der Pandemie sollte es nicht mehr erforderlich sein, über den Verwendungszweck von Seife aufklären zu müssen. Sie ist nicht primär dafür da, in den Kleiderschrank gelegt zu werden, um dort für einen angenehmen Duft zu sorgen. Wobei ich eingestehen muss, dass früher bei uns zu Hause genau das passiert. Allerdings nicht deshalb, weil wir ansonsten nichts Besseres mit der Seife anzufangen wusste — obwohl eigentlich doch.

Meine Mutter und ich haben beide eine sehr empfindliche Gesichtshaut. Gewürzseife, Seife mit merkwürdig künstlichen Apfelgeruch oder ähnliches kommt daher nicht infrage. Bekam man so was mal geschenkt, landete es im Schrank. Gut vertrug ich für meinen Teil etwa klassische Kernseife, auch im Gesicht.

Mangels Flüssigseife oder Duschgel wurde bei uns nicht nur für die Hände Seife verwendet. Merkwürdigerweise kann ich mich nicht dran erinnern, dass es damals große Probleme mit matschiger Seife gegeben hat. Von meinen Großeltern kannte ich auch eine Kordelseife. Die enthielt im Kordel, so dass man sie zum Trocknen aufhängen konnte. Ideal eben für die Dusche. Wobei die damals eher weniger verbreitet waren. Kordelseifen selber gibt es immer noch. Allerdings zu Preisen, für die man drei bis vier normal Seifenstücke kaufen kann.

Seife statt Duschgel

Soweit ich das noch richtig auf die Reihe bekomme, kam irgendwann Mitte bis Ende der 1980er Jahre auch bei uns zu Hause Duschgel zum Einsatz. Ein Stück Modernität, so wie ich es empfand. Daher wurde Duschgel auch für mich im Studium selbstverständlich, zumal es auch in eine Phase fiel, wo ich Kosmetikprodukte selber herstellte — dank Jean Pütz. Leider blieb das nicht auf Dauer so, denn die Läden für die Zutaten verschwanden wieder und Internet zum Onlineshopping gab es noch nicht.

Sehr lange Zeit kam dafür gekaufte Duschgel zum Einsatz. Der große Nachteil daran ist allerdings die Verpackung. Man erzeugt über die Jahre einen riesigen Müllberg, auch wenn die Verpackungen angeblich wieder recycelt werden — was ich eher bezweifle.

Meine Frau und ich stiegen daher gemeinsam wieder um auf Seife — die wir ehedem für Hände (und abends fürs Gesicht) verwendete. Interessanterweise hatten wir in der Dusche nie Probleme mit matschiger Seife. Die gab es immer nur mit dem Seifenstück am Waschbecken. Egal, was wir uns ausdachten oder ausprobierten, irgendwann war das Seifenstück von unten matschig. Das beeinträchtigt zwar nicht die Funktion, ist aber doch etwas ekelig.

Praktische Wandhalterung

Am Wochenende in Bremen stießen wir dann in einem Geschäft auf Soapi — eine Wandhalterung für das Seifenstück. Mehr oder weniger freischwebend kann es auf diese Seite von allen Seiten trocknen. Längerer Erfahrungen stehen bei uns noch aus, aber zumindest trocknet unser derzeitiges Seifenstück (es war arg feucht auf der Rückseite) ordentlich.

Faszinierend finde ich persönlich auch die Idee einer Seifenmühle (man kennt so was auch alten Zugtoiletten) wie zum Beispiel die von Meerkorn. Allerdings kann man da nicht seine eigene Lieblingsseife verwenden. Für mich ist das auch aus den ganz oben genannten Gründen nicht unwichtig.

3 Kommentare

  1. Magnetseifenhalter hatten wir schon in den 70ern. Die Halterung war damals ein kleiner an der Wand überm Waschbecken befestigter Arm, an dem die Seife dann hing.

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