Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Der letzte große Test vor der Bundestagswahl fand am Sonntag in Sachsen-Anhalt statt. Ein hoffentlich nicht repräsentatives Ergebnis liegt vor.

Schwarzer Sonntag — Sachsen anhalten!

Fast ein Viertel der Wählerinnen und Wähler in Sachsen-Anhalt hat sich von der Demokratie, in der wir leben, verabschiedet. Vielleicht mag sich da hart und übertrieben anhören, aber wer die AfD, insbesondere den extrem-rechten Flügel wie in Sachsen-Anhalt wählt, glaubt grundsätzlich nicht an unsere Demokratie. Er verachtet politischen Prozesse und will zu einer Staatsform, bei der es mir kalt über den Rücken läuft. Schauen wir uns aber erst mal vor dem Urteil die nackten Zahlen an, mit Gewinn und Verlust zur vorherigen Wahl.

  • CDU 37,1% (+7,4%)
  • AfD 20,8% (-3,4%)
  • Linke 11% (-5,3%)
  • SPD 8,4% (-2,2%)
  • Grüne 5,9% (+0,8%)
  • FDP 6,4% (+1,6%)

Die CDU konnte ihr Ergebnis ausbauen, was aber nicht repräsentativ für die Bundestagswahl im Herbst sein wird. Die AfD musste Einbußen in Kauf nehmen, liegt aber nach wie vor über 20 Prozent. Gute Nachrichten sehen definitiv anders aus. Zumal die CDU in Sachsen-Anhalt immer mal wieder mit der AfD in den letzten Jahren geflirtet hat.

Was die SPD angeht, kann man hier schon fast von einer Splitterpartei sprechen. Nur die FDP und Grüne schneiden schlechter ab. Bei den Grünen spürt man nichts von der derzeitigen Popularität auf Bundesebene. Aber wie gesagt, es war eine Landtagswahl.

Demokratieschwund in Sachsen-Anhalt

Man kann der DDR eine Menge vorwerfen. Offensichtlich aber ist der Unrechtsstaat nicht für das Wahlergebnis in Sachsen-Anhalt verantwortlich zu machen. Unter denjenigen, die am längsten unter der Diktatur gelitten haben, der Gruppe über 60 Jahre, hat die AfD nur einen Stimmenanteil von 18 Prozent, während in der Gruppe 30 bis 44 Jahre die AfD mit 30 Prozent gewählt wurde. Die Jüngeren wählten wieder nur mit 20 Prozent AfD, dazu dann mit 13 Prozent die Grünen, der höchste Anteil überhaupt in den unterschiedlichen Altersgruppen.

Mir macht das immer noch viel zu gute Abschneiden der AfD Sorgen. Insbesondere in Sachsen-Anhalt ist diese Partei extrem rechts. Das jemand diese Partei aus Protest wählt ist in etwa so überzeugend, als wenn jemand das eigene Haus anzündet, weil ihm ds rot der Feuerwehrautos nicht gefällt. AfD-Wähler sind dabei, Verfassung und Demokratie den Rücken zu kehren. Eigentlich, aber das ist nur meine persönliche Meinung, sollten sie auf das schwenken von Schwarz-Rot-Gold verzichten, denn sie haben mit dem, für das diese Fahne steht, nicht gemeinsam.

Im Übrigen, bei der SPD versucht man derzeit, da schlechte Abschneiden an der Corona-Pandemie festzumachen. Leute, Covid-19 ist eine Erkrankung der Lungen, nicht des Gehirns.

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