Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Im Niedersachsen-Check wird der Landesregierung kein gutes Zwischenzeugnis ausgestellt. Die Schulpolitik ist schuld.

Deppen auf E-Scootern

Heute Morgen rief mich kurz vor 12 Uhr ein Kunde aus Düsseldorf an. Normalerweise ist das keine Erwähnung wert. Nur am heutigen Tag ist es etwas erstaunlich, überhaupt etwas von Kunden aus dem Rheinland zu hören. Bisher nahm ich immer an, dass von Weiberfastnacht bis Aschermittwoch der Ausnahmezustand in der Region gilt. Zum Glück habe ich in der neuen Heimat damit nichts mehr zu tun. Mein persönlicher Niedersachsen-Check vor jeglichen Umzugsplänen galt nämlich genau solchen Parametern. Eine Region, in der kein Karneval gefeiert wird, ist an sich schon mal sympathisch.

Wobei es auch hier Brandherde der organisierten Fröhlichkeit zu geben scheint. Möglicherweise hängt das mit Auswanderern aus dem Rheinland zusammen, die ihr Verständnis von Frohsinn wie eine Grippe verbreiten. Klar, jeder Jeck ist anders. Manche von uns wollen aber definitiv keine Jecken sein. Ein Grundrecht, wie ich finde.

Im Übrigen nicht mit Karneval zusammen hängt die steigende Anzahl derjenigen, die unter Drogeneinfluss E-Scooter fahren. Hier in der Region vervierfachte sich die Anzahl der Verstöße innerhalb weniger Jahre. Wohlgemerkt, es gibt einen großen Unterschied zwischen Jecken und Deppen. Zumindest hoffe ich das.

Alles eigentlich auch eine Frage der Bildung, aber um die ist es in Niedersachsen nicht zum besten gestellt.

Bildung im Niedersachsen-Check

Beim echten Niedersachsen-Check geht weniger um Karneval, denn um ganz andere Themen. Die Emder Zeitung berichtet heute prominent darüber. Ein für mich wenig überraschendes Ergebnis des Niedersachsen-Check ist Unzufriedenheit mit der Schulpolitik. Gut 69 Prozent aller Bürgerinnen und Bürger des Landes (also eigentlich derjenigen, die befragt wurden) sind weniger bis gar nicht zufrieden.

Mangelhafte Ausstattung der Schulen, zu wenig Lehrkräfte und qualitativ schlechter Unterricht werden als Gründe für die Unzufriedenheit genannt. Wobei das mit dem schlechten Unterricht so eine Sache ist. Menschen kurz vorm Burnout oder schon jenseits können keinen guten Unterricht mehr abliefern. Die Zumutung, denen die Lehrkräfte täglich ausgesetzt sind, erschrecken. Da bekommt ein Gymnasium einfach mal so das Label integrativ, ohne das die Lehrkräfte qualifiziert wurden für den Umgang mit entsprechenden Schülerinnen und Schülern. Würde man hier aus dem Nähkästchen plaudern, würde sich mancher wirklich wundern, was teilweise abgeht an Schulen. Der Landesregierung jedenfalls traut die Bevölkerung im Übrigen keine Lösung der Bildungskrise zu.

Im Niedersachsen-Check gab es allerdings auch noch andere Themen. Auf Platz zwei der Problem-Liste befindet sich die Angst vor Inflation und Preissteigerungen. Gefolgt von Energiewandel und Energieversorgung.

Dass jedoch auch Migration und Flüchtlinge ein großes Thema ist, erschreckt an der Stelle.

Neuer Feiertag

Das wohl wichtigste Thema neben der Bildung im Niedersachsen-Check war jedoch die Einführung eines neuen Feiertages. Direkt zur Beruhigung: der hat nichts mit Religion zu tun. Als Möglichkeiten wurden genannt:

  • 8. Mai (Ende des 2. Weltkriegs 1945)
  • 8. März (Weltfrauentag)
  • 9. Mai (Europatag)/li>

Merkwürdigerweise stimmten insbesondere die 18 bis 29 Jahre alten für den 8. Mai — vielleicht hat man ihnen nicht gesagt, dass es um den 2. Weltkrieg und nicht um PutinsKrieg geht?

Persönlich hege ich zwar auch Sympathie für den 9. Mai, finde aber den 8. März sehr wichtig als Zeichen.

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