Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Der Missbrauch von Kindern und Jugendlichen ist ein ernstes Thema. Bei der katholischen Kirche scheint man das noch nicht zu begreifen.

Traumatischer Missbrauch

Missbrauch in der katholischen Kirche ist ein Thema, welches seit Jahrzehnten die Gesellschaft erschüttert. Immer wieder kommen Fälle ans Licht, in denen Priester und andere Kirchenmitarbeiter Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht haben. Die Opfer leiden oft ein Leben lang unter den traumatischen Erfahrungen und die Kirche muss sich immer wieder den Vorwurf gefallen lassen, nicht entschieden genug gegen die Täter vorzugehen.

Dabei hat die katholische Kirche hat eine lange Geschichte des Schweigens und Vertuschens von Missbrauchsfällen. Oftmals wurden die Täter einfach versetzt oder aus dem Dienst entlassen, ohne dass die Polizei eingeschaltet wurde.

Fälle wie etwa der von Georg Menne gehen mir an die Nieren. Genauso schlimm wie der Missbrauch selber ist die Aufarbeitung. Hier hat sich in Köln der Erzbischof Rainer Maria Woelki alles andere als mit Ruhm bekleckert.

Häufig bekommt man den Eindruck, die katholische Kirche reagiere erst dann im Fall eines Missbrauchs, wenn dieser öffentlich wird. Solange es jedoch nur eine „interne“ Angelegenheit ist, wird geschwiegen und vertuscht. Der einzige Unterschied zur Mafia ist an dieser Stelle der, dass die sich nicht an Kindern vergehen würde — sagt man zumindest.

Vertuschung statt Aufklärung

Der verstorbene Papst Benedikt XVI, (alias Joseph Alois Ratzinger) hat die Aufklärung von Missbrauchsfällen mindestens schleifen lassen. Es gibt ein Stimmen, die auch eine aktivere Rolle in der Vertuschung zuschreiben. Auf jeden Fall sollen die Mene an bekannt gewordenen Fällen während seiner Amtszeit einer der Gründe für seinen Rücktritt gewesen sein.

Unter seinem Nachfolger, Papst Franziskus (auch bekannt unter Jorge Mario Bergogli), sollte alles besser werden. Es wurde sogar eine päpstliche Kinderschutzkommission ins Leben gerufen. Die soll jedoch spektakulär gescheitert sein, wenn man den Aussagen des Jesuiten Hans Zollner glaubt. Dieser war bis vor kurzem Mitglied der Kommission und trat mit einem Paukenschlag zurück. Er war der Kommission massives Versagen, Selbstbeschäftigung und sogar Vertuschung vor.

Hans Zollner gehört dabei zu denen innerhalb der katholischen Kirche, der ernsthaft um Aufklärung bemüht ist. Die Süddeutsche Zeitung berichtete über Zollner am vergangenen Montag. Heute legte die SZ dann noch mal nach, in dem sie über den ehemaligen Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch berichtet. Von ihm stammt eine unglaubliche Aussage:

Sexueller Missbrauch von Kindern ist kein spezifisches Problem der katholischen Kirche. Es hat weder etwas mit dem Zölibat zu tun, noch mit Homosexualität, noch mit der katholischen Sexuallehre. Deshalb brauchen wir auch keinen runden Tisch speziell für die katholische Kirche.

Wieder besseren Wissens leugnete Zollitsch 2010 Missbrauch als besonderes Problem der katholischen Kirche. In der SZ steht, dass er zu dem Zeitpunkt längst von Missbrauchsfällen und Vertuschungen wusste.

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