Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Die Bedeutung einer eigenen Küche sollte nicht unterschätzt werden. Ein eigener Herd bedeutet vor allem auch Freiheit.

Was einfach raus muss

Zugegeben, als wir uns für das Haus hier in Emden entschieden haben, waren wir etwas blind. Viele kleinere und größere Probleme sind uns nicht aufgefallen. Wobei, selbst wenn: Eine echte Wahl beziehungsweise Alternative hatten wir damals im Sommer nicht. Von zwei Optionen war das Haus hier schon die bessere. Im Grunde sind 30 Jahre auch kein Alter für ein Haus. Allerdings schon für die Gastherme und die Küche.

Während sich unser Vermieter wohl zwangsläufig um die Therme kümmern muss, sah das mit der Küche etwas anders aus. Natürlich hätten wir uns einfach mit dem oben Ding abfinden können. Spätestens aber, nach dem ich mir heftig den Kopf an der viel zu weit in den Raum reinragenden Dunstabzugshaube stieß, war der Drops gelutscht. Zu dem Zeitpunkt war die Entscheidung bereits längst gefallen, es wäre nur noch wenige Tage bis zum Tag X.

Tag X fiel auf den vergangenen Montag. Vor einer Woche am Sonntag räumten wir daher alles aus der Küche heraus. Tisch, Stühle und vor allem das ganze Geschirr und alles, was sich so in den Schränken befand.

Radikal neue Küche

Am Montag wurde dann die alte Küche demontiert. Das Ganze dauerte lediglich eine halbe Stunde, dann standen wir in der Küche ohne Küche, aber auch ohne benutzbare Waschmaschine. Der Abfluss der Waschmaschine ist bei uns nämlich am Abfluss des Waschbeckens der Spüle montiert gewesen.

Abends holten wir uns dann eine Pizza zu mitnehmen. Die Auswahl an externer Versorgung ist durch den Lockdown stark eingeschränkt. Mehrere Tage Pizza hintereinander ist eigentlich kein Problem, nur nicht dann, wenn die Zutaten sehr merkwürdig sind. Wenn etwas Fleisch auf der Pizza nur zu 47 Prozent aus Fleisch besteht, zum Beispiel.

Aus dem Grund bestellte ich noch am gleichen Haben eine mobile Induktionsplatte im Internet, um zumindest einfachere Gerichte kochen zu können.

Dienstag morgen gaben sich die Handwerker dann die Klinke in die Hand (kann man so eigentlich nicht sagen, es wurde sauber auf den Mindestabstand geachtet). Der alte Fliesenspiegel wurde entfernt, eine Kernbohrung für die Abzugshaube vorgenommen, Steckdosen neu verlegt und komplett neu gestrichen.

Passend für das Abendessen lag Werbung eines nahelegenden China-Restaurants im Briefkasten. Die knusprige Ente bewerte uns vor einer weiteren Pizza.

Mittwoch Abend konnten wir dann zum ersten Mal wieder selber kochen. Auf einem Alu-Tisch, der in Köln lange Zeit auf dem Balkon gestanden hatte. Nicht bequem, aber funktional. Und vor allem lecker.

Nahrung für die Seele

In den vergangenen Tagen ist mir wieder so richtig bewusst geworden, wie wichtig selber kochen für mich ist. Eine benutzbare Küche, vor allem eine, in der man sich wohlfühlt, ist dabei ein wichtiger Baustein.

Die neue Küche wir am kommenden Mittwoch und Donnerstag geliefert und aufgebaut. Bis dahin müssen wir noch durchhalten und mit viel Improvisationstalent über die Runden kommen.

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