Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Manchmal ist es schwer, sich eine eigene Meinung zu bilden. Nicht etwa, weil man sich partout nicht entscheiden möchte oder die Faktenlage unklar ist. Sondern einfach auf Grund der Tatsache, dass beide Positionen prinzipiell nicht falsch sind. Je länger man sich jedoch mit dem Thema auseinander setzt, desto deutlich zeigt sich, welcher Standpunkt überzeugender ist.

Wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet, haben am vergangenen Wochenende über 500 Menschen für den Erhalt der Jahnwiese in Köln demonstriert. Genau auf der Stelle soll, so der Wunsch auch von Oberbürgermeister Jürgen Roters, ein DFB-Leistungszentrum gebaut werden. Damit wäre die öffentliche Nutzung der Fläche nicht mehr möglich. Man verspricht sich davon, Köln als Stadt des Sports aufzuwerten.

Bisher unterschrieben wurde eine Petition gegen das Vorhaben von rund 3.000 Bürgerinnen und Bürgern. Bei einer Einwohnerzahl von einer Millionen ein verschwindend geringer Teil. Ihr Anliegen, die Wiese für den Breitensport zu erhalten so wie eine Zerschneidung des Grüngürtels zu verhindern, ist trotzdem nicht unsympathisch.

Bisher fehlt meiner Meinung nach eine Aussage der Befürworter, wie das Vorhaben finanziert werden soll. Angesichts der desaströsen Finanzlage der Stadt Köln sei die Frage berechtigt, ob für den Bau des Leistungszentrums Zuschüsse gezahlt werden oder nicht. Selbst wenn das nicht der Fall sein sollte, muss die Stadt einen Ausweichort für die Bisherige Nutzung der Jahnwiese anbieten bzw. schaffen.

Beim Schreiben dieser Zeilen wurde mir Stück für Stück deutlich, wie eigenartig die Auffassung von einiger Politiker ist. Einen merkwürdigen Beigeschmack hat meiner Meinung es, wenn behauptet wird, man würde jetzt erstmal die Entscheidung des DFB im Herbst abwarten, bevor man sich auf die Suche nach einem geeigneten Grundstück mache – vor allem dann, wenn es ein klare Aussage seitens des DFB gibt, ausschließlich die Jahnwiese nehmen zu wollen.

Es wird, so sieht es aus, wieder einmal Politik in Köln gegen die Bevölkerung gemacht. Das scheint hier, so weiss ich seit zwei Jahren, Tradition zu haben.

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