Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Ideen sind der Stoff, aus dem auch Texte sind. Dabei gibt es nichts was so flüchtig ist wie eine Idee. Gerade die besseren neigen dazu, schnell wieder aus dem Kopf zu verschwinden. Andere dagegen, die nicht zwangsläufig schlechter sein müssen, machen es sich bequem im Kopf, dass man sie nicht raus bekommt.

In beiden Fällen gibt es ein recht einfaches Hausmittel: aufschreiben. Eine Idee kann aus einem Wort, einem Satz oder irgendwas anderem bestehen. Dabei muss aus einer Idee nicht zwangsläufig etwas entstehen. Gesammelte Ideen sind wie ein Steinbruch oder eine Vorratskammer, aus der man sich bedienen kann. Da man den Zeitpunkt eines spontanen Einfalls nicht bestimmen kann (denn sonst wäre er nicht mehr spontan), empfiehlt es sich, immer für den „Ernstfall“ gerüstet zu sein. Etwas schreiben sollte immer in der Nähe sein – selbst dann, wenn man schlafen geht. Bei mir ist es so, das ich gerade manchmal nachts wach werde und eine gute Idee habe. Jegliche bisherige Versuche, sich die Idee bis zum nächsten Morgen zu merken, sind immer gescheitert. Daher liegt neben meinem Bett immer ein Notizbuch und ein Stift. Beim Notizbuch habe ich extra eins ohne Linien oder Kästchen genommen, so dass ich auch in völliger Dunkelheit schreiben kann. Mit etwas Übung lässt sich das auch später wieder entziffern. Als Schreibwerkzeug eignet sich meiner Meinung nach ein Kugelschreiber, weil dessen Mine nicht abbricht und die Gefahr, sich damit vollzuschmieren, erheblich geringer ist. Elektronische Geräte scheiden für mich aus einem ganz einfachen Grund aus: sie sind hell. Nach dem aufschreiben der Idee möchte ich nämlich wieder weiter schlafen.

Ganz anders sind die Probleme dann, wenn sich beim besten Willen keine Idee einfindet. Wobei sich mit Willen meistens auch nicht viel erreichen lässt. Kreativität lässt sich nunmal nicht erzwingen. Was man machen kann, ist sich selbst eine anregende Umgebung schaffen. Sich durch Außeneinflüsse inspirieren zu lassen, hilft auch – zumindest bei mir. Dabei reicht schon ein Blick auf die Bilder in der Zeitung oder die Beobachtung von menschen auf der Straße, in öffentlichen Verkehrsmitteln. Schlüssel zu einer Idee ist eine einfach Frage:

Was wäre wenn?

Ein einfaches Szene dazu, die man so beobachten kann: Ein Mann steht an einer Ampel, hat einen Hund dabei. Bei Grün geht er zusammen mit dem Hund über die Ampel.
Was wäre wenn der Mann bei Grün nicht über die Ampel gehen würde, sondern die Hundeleine an an der Ampel festmacht und wegläuft? Stellen wir uns das kurz vor. Ganz von alleine drängen sich andere Fragen auf. Warum hat der Mann das gemacht? Ist der Hund krank? Wohin läuft der Mann? Und vieles mehr. Aus einer einfachen Beobachtung kann durch die schlichte Was-wäre-wenn-Frage eine kleine Geschichte entstehen. Ohne das man sich großartig anstrengen müsste.

Zum Schluss noch eine andere Frage: Was wäre, wenn bei Grün der Hund den Mann an der Ampel festbindet?

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