Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Hygienekonzept für Brettspieler

Brettspiele ohne soziale Kontakte ist eine eher solitäre Veranstaltung. Über Onlineplattformen zu spielen hat den gleichen Sättigungswert wie das lesen von Kochbüchern.

Viele Brettspieler hoffen auf ein Ende der Kontaktbeschränkungen. Dabei ist die Frage nach einem Hygienekonzept für Spielabende bisher ungeklärt.

Gegen jede Regel

Brettspielen ist ein überwiegend geselliges Hobby. Auch wenn mittlerweile ein durchaus ernst zunehmendes Angebot an Solospielen vorhanden ist, drängt es die Mehrzahl von uns doch in gesellige Runden. Spielen lebt von Interaktion. Die ist zwar auch bei Spielen für zwei Personen gegeben, aber dynamisch bis chaotisch wird es erst mit mehren. Durch die Kontaktbeschränkungen leiden insbesondere diejenigen von uns, welche keine Möglichkeit im direkten Umfeld haben, ihrem Hobby nachzugehen. Je länger die Auflagen anhalten, desto größer wird auch die Durststrecke.

Wie in anderen Teilen der Gesellschaft schleicht sich daher eine gewisse Corona-Müdigkeit ein. In den letzten Tagen sind mir bei Facebook und YouTube einige Beiträge aufgefallen, die mich aufgrund ihrer Sorglosigkeit überraschten. Offensichtlich haben einige Brettspieler für sich beschlossen, die Corona-Krise für beendet zu erklären. Kontaktbeschränkungen werden einfach ignoriert, man trifft sich wieder wie zu Anfang des Jahres. Dabei müssten sich doch eigentlich Brettspieler besonders gerne an Regeln halten.

Auf diese hoffentlich recht kleine Gruppe möchte ich aber nicht weiter eingehen. Jeder trägt selber die Verantwortung, wie er mit dem Risiko umgehen möchte. Für meine Frau und mich gelten nach wie vor die offiziellen Verhaltensregeln. Bis auf weiteres gibt es bei uns nur Spielabende zu zweit. Das erspart jegliches Hygienekonzept für Dritte.

 

Einsamer Pöpel ohne Hygienekonzept

Einsamer Pöpel ohne Hygienekonzept

Spaß versus Hygienekonzept

Bei Facebook bin ich aber auch auf etwas anderes gestoßen. Eine ernsthafte Beschäftigung mit der Frage, wie ein mögliches Hygienekonzept für Brettspieler aussehen könnte. Spielen unter Einhaltung des Mindestabstands von 1,50 Meter dürfe eigentlich schon schwierig werden.

Drüben, bei kluturgutspiel hat sich Sebastian Wenzel ausführlich Gedanken zum Thema gemacht. Sein Entwurf ist zumindest eine Diskussion wert. Die Verhaltensregeln und der Vorschlag für ein Hygienekonzept bei privaten Spieleabenden sind interessant. Wichtige Punkte tauchen auf wie etwa der, dass nur symptomfreie Mitspieler an den Tisch dürfen. Blöd nur, dass man bereits vor den ersten eigenen Symptomen ansteckend für sein Umfeld ist.

Was die Anreise angeht, sind öffentliche Verkehrsmittel heikel. Das ist Sebastian auch bewusst, aber die Alternativen kommen nicht für alle von uns infrage.

Eine Teilnehmerliste bei Spieleabenden ist parallel zu den Auflagen für Gastronomie und andere Geschäfte sicher sinnvoll, klingt für mich aber für ein privates Umfeld extrem bürokratisch. Händewaschen dagegen halte ich eigentlich immer schon für wichtig, richtig und allein schon ein für ein Gebot der Höflichkeit.

Geselligkeit auf der Strecke

Keine Begrüßung mehr durch Händeschütteln oder in den Arm nehmen klingt für mich steril. Jegliche Spontanität muss kontrolliert und unterdrückt werden. Für die Auswahl der Spiele gilt zudem, dass die am besten geeignet sind, wo jeder sein eigenes Spielmaterial hat. Keine Weitergabe, kein Anfassen von fremden Karten und Ähnlichem.

Natürlich darf jeder etwas Mitgebrachtes trinken, aber Essen ist untersagt. Bei meinem Spielende ist gerade das ein wichtiger Punkt der Geselligkeit. Ich koche gerne für Gäste.

So sinnig auch so ein Hygienekonzept sein mag, für mich bleiben Spaß und Geselligkeit auf der Strecke. Lieber keine Spieleabende als verkrampfte Veranstaltungen, bei denen es unabhängig vom Brettspiel keinen Gewinner geben wird.

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