Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Generelle Vorsicht ist vor Menschen ohne Hobbys angebracht. Sie könnten sich spontan als Workaholics oder total langweilig entpuppen.

Alles nur keine Hobbys

In der Emder Zeitung werden derzeit in Serie die Kandidatinnen und Kandidaten der einzelnen Parteien für die Kommunalwahl mit einem kurzen Steckbrief vorgestellt. Abgesehen von einem gewissen Unterhaltungswert fehlt dabei die inhaltliche Substanz, die man an anderer Stelle nachreicht — im besten Fall jedenfalls.

Laut Zeitungsbericht können die Wählerinnen und Wähler in diesem Jahr in Emden aus einer Liste von 140 Kandidatinnen und Kandidaten auswählen. Das fällt die Wahl nicht leicht. Oder man macht es so wie ich und wählt einfach die passende Partei. Aber bei den drei Stimmen, die man hier in Emden zur Verfügung hat, kann man auch bunt mischen.

Vielleicht möchte man eine Studentin wählen, weil man selber noch die Fachhochschule besucht. Oder weil sie ein Hobby hat, welches einen selber interessiert. Wobei wir dann genau beim Thema wären.

Die kurzen Steckbriefe sagen nicht viel, aber doch einiges über die Personen aus. Etwas dann, wenn derjenige keine Hobbys angegeben hat. Das kann mehrere Gründe haben. Demjenigen ist spontan nichts eingefallen, er möchte lieber grundsätzlich darüber schweigen oder aber er beschäftigt sich in seiner Freizeit mit Dingen, bei dem er lieber nicht erkannt werden möchte.

Dann gibt es noch solche, die Politik als Hobby angeben.

Abenteuer Politik

Politik als Hobby ist mir persönlich allerdings immer noch lieber, als wenn jemand als Hobby „Familie“ oder „Enkel“ angibt. Bei mir geht dann leider auch die Fantasie durch, wenn jemand in seinem Profil stehen hat, er sei Single und beschäftige sich in der Freizeit mit Modellbau — nichts gegen den entsprechenden Kandidaten, ich kenne ihn schließlich nicht. Genauso wenig wie denjenigen, zu dessen Hobbys Puzzeln zählt.

Puzzle als Hobby ist für mich undenkbar. Ich werde bei so was nicht nur ungeduldig, sondern leicht aggressiv. Die einzigen Puzzle, die ich zumindest in der Vergangenheit gerne gelöst haben, waren Möbel von IKEA. Die hatten selten mehr als 1000 Teile. Aber vielleicht ist man bei so einem Hobby ja genau aus dem richtigen Holz für die Politik geschnitzt. Zudem gibt es im Herbst zumindest auf Bundesebene das Puzzle-Spiel „Finde den passenden Koalitionspartner“.

Spannend finde ich es, Videospiele als Hobby anzugeben. Die sind nämlich ein weites Feld. Hier könnte man sich vorstellen, dass man nach einer überlangen Ratssitzung einen Ego-Shooter ideal zum Frustabbau ist.

Ziemlich Glück haben wir hier in Emden im Übrigen in Bezug auf die AfD. Zumindest bei der Kommunalwahl tritt sie nicht an, sodass einem wirkliche gruselige Hobbys erspart bleiben. Wobei, „Teilnahme an Querdenker Demos“ oder „Überfalle auf Flüchtlingsunterkünfte“ vermutlich niemand angeben würde. Was wiederum beweisen würde, wie wenig genau es die AfD mit der Wahrheit nimmt.

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