Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Ein NaNoWriMo ohne Hilfsmittel zu überstehen, ist nahezu unmöglich. Was einem beim schreiben hilft, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Die einen brauchen Musik im Hintergrund, die anderen können damit gar nicht klar denken.

Von Ernest Hemingway ist bekannt, dass Alkohol sein lebenslanger Begleiter war. Meiner Meinung schreibt es sich jedoch besser mit einem klaren Kopf. Alkoholische Getränke schalten zwar zielsicher den inneren Kritiker aus, aber das was unter Alkoholeinfluss entsteht, kommt bei den meisten von uns nicht im entferntesten an das heran, was Hemingway geschrieben hat. Wenn es denn Drogen beim schreiben sein müssen, was bei mir eindeutig der Fall ist, dann welche, die nicht nur legal und rezeptfrei sind, sondern auch eine anregende Wirkung haben.

Zwei Kandidaten dafür sind Kaffee und Tee. Bisher habe ich davon mehr als üblich konsumiert. Da ich beides mag, auch unmittelbar hintereinander. Also erst eine Kanne Tee und dann noch einen Espresso für den nächsten Sprint. Möglicherweise geht es auch ohne, aber nicht bei mir. Ein großer Becher Tee ist auch ganz nützlich, weil man sich daran festklammern und auf den blinkenden Cursor starren kann. Zwei, drei mal nippen, dann fallen zumindest mir wieder neue Sätze ein. Gerne verweise in diesem Zusammenhang auf die Liste mit 101 Satzanfängen, die immer ausgedruckt neben mit liegt.

In Bezug auf Musik oder nicht Musik bin ich etwas extravagant und wähle immer, wie auch bei Kaffe und Tee, beides. Im Klartext bedeutete das, dass ich mit Orhopax (sehr wichtiges Hilfsmittel) am Schreibtisch sitze während im Hintergrund Musik läuft. Damit blende ich alle anderen Störgeräusch aus. Unterwegs im Zug lasse ich dann die Musik weg, schließlich will ich andere nicht stören.

Gerade wenn ich wie heute fast den ganzen Tag schreibend verbringe, ist frische Luft zwischendurch wichtig. Fenster weit auf und rein mit dem Sauerstoff. Genügend Pausen zwischendurch einzulegen, ist auch nie verkehrt. Dabei eigenen sich bei mir auch hervorragend monotone Tätigkeiten, um neuen Schreibenergie zu schöpfen. Ausräumen der Spülmaschine, saugen der Wohnung und ähnliches – im NaNoWriMo bleibt weniger liegen als sonst. Eigentlich paradox, aber zumindest bei mir trifft das zu. Wobei Dinge, die nachdenken erfordern, tatsächlich auf den Dezember verschoben werden.

Das wichtigste Hilfsmittel zum Schluss, auch wenn es eigentlich an den Anfang gehört. Wer schreibt, benötigt mindestens einen Menschen, der einem nicht nur den Rücken freihält, sondern auch an einen glaubt. Das trägt auch durch die Momente, wo man überlegt, den ganzen geschrieben Mist sofort zu löschen.

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