Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Fracking zur Lösung der Gaskrise ist eine ausgesprochen dumme Idee. Diese entwickeln sich jedoch zum bayrischen Exportschlager.

Bayrisches Sankt-Florian-Prinzip

Wenn mit Hochdruck dummen Ideen aus den Köpfen von bayrischen Politikern rausgepresst werden, nennt man das nicht Fracking, sondern Stammtischpolitik.
Vom der Person, die vor einigen Monaten noch Bundeskanzler werden wollte, bis die Schwesterpartei ihn ausbremste, kommen Vorschläge, die verblüffend an das Sankt-Florian-Prinzip erinnern.

Heiliger Sankt Florian / Verschon’ mein Haus, zünd’ and’re an!

Der bayrische Ministerpräsident Markus Söder sieht in Niedersachsen, wie die Süddeutsche Zeitung schreibt, Chancen für die Erdgasgewinnung durch Fracking. Von der Energiekreise sei Bayern sehr stark betroffen, wie es in der SZ heißt. Da kann man als Ministerpräsident des Landes schon mal in Panik verfallen. Uns hier in Norddeutschland kommt aber bei Forderungen nach Fracking bei uns die Galle hoch. Die Bayern tendieren nämlich dazu, gerne andere die Drecksarbeit machen zu lassen.

So hieß es etwa vor zwei Jahren bei der Suche nach geeigneten Stätten für Atommüll-Endlager, seitens der bayrischen Politik, ihr Land sei angeblich geologisch nicht geeignet. Dafür aber Niedersachsen.

Windräder stellt man in Bayern auch nicht gerne auf, schließlich verschandelt das die Landschaft. Überhaupt, im Norden an der Küste ist viel mehr Wind, da passen die Windräder doch viel besser hin. Wie gesagt, Sankt-Florian-Prinzip.

Söder für Fracking

Angeblich große Erdgasfelder in Niedersachsen wecken natürlich in Bayern Begehrlichkeiten. Daher die Idee mit dem Fracking. Persönlich halte ich das grundsätzlich für eine saudumme Idee, egal ob sie von Söder oder der niedersächsischen Landesregierung kommt. Zwar hat sich Ministerpräsident Weil per Twitter umgehend zu Söders Vorschlag geäußert:

„Der Süden fordert Fracking im Norden“ – geht’s noch?! Lieber Markus Söder, wie wär‘s endlich mit Windkraft in Bayern?
Stephan Weil (SPD)

Allerdings sollte hier nicht unerwähnt bleiben, dass Weil und sein Kabinett die Erdgasförderung durch Fracking vor Borkum durch das niederländischen Unternehmens One-Dyas befürwortet haben. Das Vorhaben wird von den ostfriesischen Inseln und Umweltverbänden kritisch gesehen, es laufen mehrere Klagen.

Im Übrigen würde bei diesem schon sehr konkreten Projekt frühstens 2024 Erdgas gefördert werden können. Für die aktuellen Versorgungsengpässe bringt das nichts. Gleiches gilt wohl auch für andere Standorte, die neue ins Spiel gebracht würden. Die Äußerungen von Söder sind daher nichts als blanker Populismus vor dem Hintergrund der anstehenden bayrischen Landtagswahlen im Herbst.

Jetzt Fracking zu forcieren, ist einfach nur Unsinn. Es löst keine aktuellen Probleme und würde durch die damit verbundenen Investition den erforderlichen Umbau hin zu regenerativen Energien weiter ausbremsen.

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