Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Eigentlich heisst es ja Domstadt am Rhein. Je länger ich jedoch hier wohne, wächst der Eindruck, dass Dreckspatz besser passen würden.

Menschen machen die Stadt

Wobei die Stadt ja kein Dreckspatz ist, sondern von solchen bewohnt wird. Menschen, die ihre Stadt angeblich lieben und wehmütig besingen. Die aber keinen Widerspruch darin sehen, wo sie gehen und stehen ihren Müll einfach liegen zu lassen. Das es in Köln ein echtes Müllproblem gibt, wird gerne ausgeblendet. Wer gibt schon gerne zu, dass er eigentlich in einer Mülldeponie am Rhein wohnt. Statt dessen baut man für viel Geld einen unsinniges Boulevard und wundert sich, wenn die Reinigungskosten dafür dann in die Höhe schnellen.
Meiner Meinung nach sind die wahren Helden von Köln die Frauen und Männer der AWB, die dafür sorgen, dass man hier am Rhein nicht in seinem eigenen Müll erstickt.

Kein Drama am Rhein

Vor gut einem Monat habe ich im Kölner Stadt-Anzeiger online (es gibt noch ein paar kostenlose Artikel) ein Interview mit dem AWB-Vorstand Ulrich Gilleßen gelesen. Den Titel „In Köln wird vieles dramatisiert“ fand ich schon mal falsch. Mein Eindruck ist der, dass eher runtergespielt und vertuscht wird. Letzteres ist eine besondere Eigenschaft der Menschen in Köln. Am Rhein mauschelt es sich gerne. Das ausgerechnet einer der größten Affären in Köln etwas mit Müll zu tun hatte, kann auch kein Zufall sein. Anders als Herr Gilleßen bin ich auch der Meinung, dass man die Schrauben etwas stärker anziehen müsste. Es hilft jedoch tatsächlich nicht nur höheres Bußgeld, sondern entsprechend müssten auch die Kontrollen verschärft werden. Andernfalls gerät so was zur gleichen Witznummer wie das Rauchverbot an KVB-Haltestellen oder das Verbot, keine Getränke in der Bahn zu trinken.

AWB statt Mülleimer

Die gefühlt überwiegende Haltung der Menschen hier am Rhein dürfte eine sein, welche Mülleimer als Landschaftfolklore betrachtet. Sie zu benützen ist überflüssig, da man doch die AWB hat, welche den Dreck wegräumt. Und das habe ich mir ganz bestimmt nicht einfach so ausgedacht, es gibt andere Erfahrungsberichte. Die Dreckspatzen am Rhein werden zu solchen erzogen — wenn man denn so ein Verhalten Erziehung nennen kann.
Kölner selber stört der Dreck, aber gleichzeitig sorgen sie für stetigen Nachschub. Meinem Eindruck zu folge wird gerne auch etwas neben Mülleimer geworfen. Schaut man sich morgens die Strecke von der autofreien Siedlung zum Bahnhof in Nippes an, könnte man manchmal echt kotzen. Selbst rund um Bälle sieht es aus, als hätte da eine Kuh hingeschissen — man verzeihe mir die drastische Wortwahl.

Ein verdienter Preis

Vor einem Jahr wurde Köln vom Magazin „Men’s Health“ zur dreckigsten Stadt Deutschlands gekürt. Man hat hier in Köln viel dafür getan und ich bin sicher, dass wir diesen Titel noch lange verteidigen können.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner