Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Sowohl in meinem Brot-und-Butter-Beruf als auch beim schreiben gibt es Phasen, wo ich zum notieren von Ideen viel Platz brauche. Es sind die Momente, in denen ich bisher immer ein Flipchart-Block genommen und darauf gekritzelt habe.

Das ist zwar nach wie vor immer noch ein sehr direkter Weg (Kopf – Stift – Papier), hat aber leider auch seine Grenzen. Zum einen ist der Platz am Schreibtisch im Büro genauso wie zu Hause begrenzt. Entweder verliert man die Übersicht oder stößt gegen seinen Kaffee- bzw. Tee-Becher, dessen Inhalt sich nicht gut mit dem Papier verträgt. Mobil ist das nur begrenzt und weitergeben kann man diese Art der Aufzeichnung auch nicht so einfach.

Für meine Arbeitsweise war es bisher schwer, ein elektronisches Gegenstück zu finden. Software für Mind Mapping gibt es reichlich. Nur entspricht das nicht meiner Arbeits- und Denkweise. Mir war wichtig, ein flexibles Tool mit einer theoretisch riesigen Fläche zu haben, auf der ich Fotos, Ideen, Karteikarten und anderes unterbringen und mit Pfeilen verbinden kann. OmniGraffle ist mir bekannt, konnte mich aber noch nie überzeugen. Diagramme lassen sich damit sicher gut anfertigen, aber ich brauche in erster Linie einfach ein großes Schmierblatt.

Wenn man lange genug im Internet ergebnislos sucht, steigt der Frust weiter an. Um nicht ins Leere zu laufen, bietet es sich an, die Suchbegriffe zu modifizieren oder aber sich bereits verworfene Lösungen noch mal anzusehen. Letzteres hat mich zu Curio geführt. Die Applikation hatte ich früher schon mal gesehen und in die Schublade „Mind Mapping Software“ gepackt, versehen mit dem Tag „nicht besonders gut für Mind Mapping“. Wer wirklich nur eine Lösung für Mind Maps sucht, ist meiner Meinung nach mit Programmen wie MindNode (gibt es auch für iOS) besser beraten. Curio kann zwar auch Mind Maps, aber das sind nicht seine Stärken.

Die liegen in einem ganz anderen Bereich, der sich erst erschliesst, wenn man die Software ein paar Tage ausprobiert – bis zu 60 Tage ist das kostenlos möglich.

Die Screenshots auf der Webseite des Herstellers vermitteln einen ersten Eindruck, schrecken leider auch etwas ab. Man muss das Programm wirklich selber nutzen und schauen, ob es sich für die eigenen Arbeitsweise eignen. Die erweiterbare Arbeitsfläche, die Möglichkeit, Dokumente (Bild und PDF’s mit Vorschau) dort abzulegen, Tabellen anzulegen und alles miteinander zu verbinden kommt mir sehr entgegen. Für die Überarbeitung meines NaNoWriMo-Romans 2011 habe ich bereits ein Projekt angelegt, um die Plotstruktur, Zeitachse und die Beziehungen der Figuren zu visualisieren.

Der Preis für die Core-Version ist noch recht moderat, darüber hinaus wird es allerdings erheblich teurer. Nach dem ich auch mit den beiden höheren Version herumgespielt habe steht für mich fest, dass mir die Basisversion von Curio ausreicht. Im App-Store kostet diese 31,99 Euro – wie ich finde, eine gute Investition.

Dazu gibt es noch eine kostenlose Alternative namens Growly Notes. Das Programm hat eine ähnliche Ausrichtung, beherrscht aber nicht die Verbindung von Elementen über Pfeile, die sich flexibel anpassen, wenn man die Elemente verschiebt (mir ist das wichtig). Auch sind die Gestaltungsmöglichkeiten nicht ganz so zahlreich. Ansehen sollte man sich Growly Notes aber trotzdem, nicht nur, weil es für den einen oder anderen bereist ausreicht, sondern auch, weil die Software aktiv weiterentwickelt wird.

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