Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Also, ehrlich gesagt finde ich Bulimie zum kotzen. Gut, das war jetzt nicht der richtige Einstieg in ein ernstes Thema. Versuchen wir es noch mal: Bulimie ist eine Krankheit, die nicht nur Modells befällt (sonst hieße die Krankheit wohlmöglich Kmoss und nicht Bulimie). Interessant dabei ist, daß es einen bestimmten Gesellschaftlichen Blickwinkel dabei gibt.

Stellen wir uns mal folgende Szene vor. Ein Schulklo. Hinter einer Toilettentür sind Brechgeräusche zu hören. Zoom durch die Toilettentür direkt in die Kloschüssel, während gerade die Spülung betätigt wird. Ich-Perspektive. Die Tür wird aufgemacht. Der Blick wandert auf den Boden. Unsichere Schritte bewegen sich auf das Waschbecken zu, der Blick bleibt am Boden. Der Blick hebt sich, zoom auf den Spiegel, aus dem uns … anblickt.

Etwa 90 Prozent der Bevölkerung hätte die Szene oben durch „ein junges Mädchengesicht”, „ein weibliches Gesicht”, „eine junge Frau” oder ähnliches ergänzt. In der öffentlichen Wahrnehmung trägt Bulimie immer noch ein weibliches Gesicht. Dabei ist die Krankheit längst aus dem Stadium einer Modeerscheinung bei Mädchen und jungen Frauen heraus. Auch Jungen und junge Männer sind von der Krankheit betroffen.

Nicht jeder von ihnen hat den Waschbrettbauch wie die Werbeträger im Fernsehen. Auch in der so genannten Männerwelt gibt es Berufe, bei denen jedes Gramm zählt (zum Beispiel bei den Jockeys). Bevor Mann die Finger zum Victory-Zeichen formen kann, werde dieselbigen in den Hals gerammt, um den Sieg über den eigen Körper zu erlangen. Der Haken dabei ist, daß sich der eigene Körper nicht besiegen lässt.

Der Körper sendet schon vor dem Zusammenbruch deutliche Signale aus. An Bulimie Erkrankte sind aber Meister der (Selbst-)Täuschung. Das beste Mittel gegen die Krankheit ist umfangreiche Aufklärung und Sensibilisierung der Angehörigen. Nur wenn diese schon bei den ersten Anzeichen angemessen reagieren, kann rechtzeitig geholfen und Folgeschäden vermieden werden.

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