Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Befreiung für Deutschland

Der 8. Mai 1945 steht als Tag für das Ende des Zweiten Weltkriegs. Gedenken ist gut, aus der Geschichte zu lernen noch besser.

Heute vor 75 Jahre endete der Zweite Weltkrieg. Nicht nur für Europa, sondern auch für Deutschland war und ist es ein Tag der Befreiung.

Kriegsende vor 75 Jahren

Seit einigen Wochen geht es hier im Blog mal nicht um die die Corona-Krise. Es ist auch nur Zufall, dass die Lockerungen mit einem Stichtag der Befreiung Deutschlands zusammenfällt. Alte und neue Nazis sehen den Tag etwas anders, aber für die wohl meisten Menschen dürfte es wirklich der Tag der Befreiung sein. Prozentual lässt sich das heute wie damals nur schwer fassen. Es gab und wird immer wieder Menschen geben, für die „früher alles besser war“. Die ernsthaft als Argument anführen, Hitler sätet doch schließlich auch Gutes getan, wie zum Beispiel Autobahnen bauen. Abgesehen davon, dass die Pläne dafür in den Schubladen der vorherigen, demokratischen Regierung bereits lagen, lässt sich damit nicht das ganze Leid aufwiegen, welches Hitler und die Nationalsozialisten über die Menschheit brachten.

Jeder Überlebende eines deutschen Konzentrationslagers wird den 8. Mai 1945 als Tag der Befreiung empfunden haben.

Auch wenn der Krieg endete, wirklich frei wurde Deutschland nicht. Die alten Eliten ließen sich reinwaschen und wurden zu den neuen Eliten. Oftmals bauten insbesondere die USA neue Strukturen auf, in dem sie auf alte Funktionsträger zurückgriffen. Etwa bei der Organisation Gehlen. Nach dem Ende des Krieges wurde die Sowjetunion schnell das neue Feindbild.

Im Strafraum

Keine Befreiung möglich

Zurück zur Befreiung

In Deutschland spülte spätestens das Wirtschaftswunder den Alltag wieder zurück in das Leben der Menschen. Vergessen, verdängen, vertuschen. Die drei V-Tugenden der Deutschen. Dass dies bald zur Wut bei Menschen wie Ulrike Meinhof führte, lässt sich nachvollziehen — auch wenn die Gewalt der Baader-Meinhof-Gruppe in jedem Fall der falsche Weg war. Für die RAF aber wirkte es wie ein legitimer Weg der Befreiung.

Nachträglich sich Gedanken zu machen, was passiert wäre, wenn — so was ist mühsam oder wenig zielführend. Geschichte ist etwa, dass abgeschlossen ist und hinter uns liegt. Es ist zudem nichts, was sich wiederholt (ein beliebter Irrtum, denn es gibt lediglich bekannte Muster).

Wichtig ist es, aus der Geschichte zu lernen. Sie nicht zu vergessen und als Mahnung zu verstehen. So ist auch der heutige Tag der Befreiung zu sehen. Die wichtigste Lehre daraus für Europa: Nie wieder Krieg

Genau 75 Jahre nach Kriegsende stehen wir nicht vor einem akuten bewaffneten Konflikt in Europa. Aber insbesondere die Corona-Krise und der Brexit zeigen uns, wie stark die Fliehkräfte geworden sind. Die Nation in der EU driften wieder auseinander, nicht nur wegen (vorübergehend) geschlossener Grenzen.

Es wird wohl leider noch sehr lange dauern, bis wir uns von der Nationalstaaterei verabschieden. Sogar länger als noch vor einem Jahr.

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